SHARK TRAILS aus Gießen lieben den lauten Emo-Gitarrensound der Nullerjahre, im Hall badende Riffs und manchmal auch filigranen Karohemd-Folk, was sich auch in ihren Plattenschränken zeigt, in denen Appleseed Cast, As Friends Rust und Circa Survive harmonisch neben Captain Planet oder Chuck Ragan stehen.
Keine Frage: eine junge Band sind SHARK TRAILS nicht (mehr). Die einzelnen Bandmitglieder standen mit ihren vorigen Bands (Stand der Dinge, Shadowpainter, Sometimes Go, Dear Diary und Colourful Grey) schon vor über 20 Jahren auf vielen Bühnen in Deutschland und Europa. Und zugegeben: Die Zeiten, in denen ihre jeweilige(n) Band(s) für sie die Nr. 1 im Leben war, sind schon eine Weile her. Inzwischen sind sie mit dem „echten Leben“ konfrontiert: ernsthafte Job, Familie, Kinder. Die Prioritäten änderten sich, aber die lauten, verzerrten Gitarren sind geblieben.
Umso beachtlicher, dass SHARK TRAILS nun mit „And Screamed For Help“ eine erste Single released haben, die die Emo-Geister der 00er Jahre weckt und verschwunden geglaubtes Songwriting mit aller Kraft zurück aufs Tableau schleudert. Der zu gleichen Teilen wütende aber auch melodische Song dreht sich um einen persönlichen Hilferuf in Situationen, in denen man glaubt, nicht tiefer sinken zu können. Mit Blick auf die allgemeine politische Lage, den Angriff auf die Demokratie und die wachsende Missachtung von Menschenrechten ist es auch irgendwie eine Parabel auf den Zustand der Welt. Manchmal hilft es nur noch, laut zu schreien. Ein Song, der klingt, als sei Chuck Ragan bei Circa Survive eingestiegen.
SHARK TRAILS blicken musikalisch gerne nach links und rechts – und genau das hört man: Jeder der fünf Songs hat seinen ganz eigenen Charakter. Was sie verbindet, ist die gemeinsame Liebe zu Dynamik, Melodie und ausgefeilten Harmonien sowie die beiden charakteristischen Gesänge. SHARK TRAILS spielen gerne mit Konventionen, brechen bewusst klassische Songstrukturen auf und gönnen sich den Luxus, in einem Stück auch mal fünf verschiedene Parts zu präsentieren. Dabei ertappt man sich öfter bei dem Wunsch, dass sich ein Part als Refrain zum Mitgrölen wiederholen möge. Doch stattdessen präsentiert die Band einem lieber noch eine neue Melodie oder ein unerwartetes Break – und das funktioniert.
Diese Haltung macht die EP spannend, abwechslungsreich und überraschend langlebig – selbst bei Dauerrotation. Und während man noch damit beschäftigt ist, einzelne Passagen nachklingen zu lassen, arbeitet die Band bereits an neuem Material. Man darf also gespannt sein.
Jamaram
Hi! Spencer
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