Ozan Ata Canani
Als Wunderkind auf der Bağlama (Saz) erfand Ata Canani Ende der 1970er Jahre im Alleingang den türkischen Rock’n’Roll deutscher Zunge. Seine sozialkritischen Songs thematisierten die Diskriminierung und die harschen Lebensbedingungen türkischer „Gastarbeiter“. Während dieser Zeit war Ata außerdem bei der einflussreichen Band „Die Kanaken“, zu deren Mitgliedern auch der legendäre Anadolu-Rock-Begründer Cem Karaca gehörte, der damals im Kölner Exil lebte. Nach Jahren relativer Unbekanntheit katapultierte der Song „Deutsche Freunde“ als einer der herausragenden Tracks der bahnbrechenden Compilation „Songs of Gastarbeiter“ 2014 wieder ins Auge der musikbegeisterten Öffentlichkeit. Atas Debütalbum „Warte mein Land, warte“ kam nach einer Karriere von fast 45 Jahren im Mai 2021 Fun in the Church heraus und wurde von der Kritik hochgelobt. Nach der Veröffentlichung spielte der Künstler über 80 Konzerte in Deutschland und dem grenznahen Ausland - solo, mit der Münchner Band Karaba oder dem Projekt Deutschlandlieder.
Im Juni 2025 veröffentlichte Ata Canani sein neues Album „Die Demokratie“, das er mit gleichnamiger Band im Herbst und Winter live präsentiert. „Jedem ist doch klar, vom Himmel fiel sie nicht, die Demokratie“, singt Ozan Ata Canani im Titelstück dieses Albums: „Auch zum Nulltarif gibt es sie nicht, die Demokratie“ - „Still zu stehen löst keine Probleme“.
Sinem
Sinem beschwört den Geist der She-Punks und bewegt sich mit echsenhafter Bestimmtheit über die Bühne, als wäre ihr Name Iggy Türkpop. Und dieses Determinierte wohnt nicht nur in jeder Bewegung, sondern auch in ihrem Gesang. Wer Sinem länger kennt, den beschleicht das Gefühl, dass dieses Leben bisher gelebt wurde, damit genau das stattfindet, was jetzt unsere Glieder durchfährt: Musik! Und wie es sich mit Determination verhält – sie bleibt die längste Zeit undurchsichtig. Bis vor kurzem war Sinem überhaupt keine Band, sondern so etwas ein organisatorischer Aktivposten im Hintergrund des Münchner Untergrunds. Es ist ja auch noch nicht allzu lange her, dass die Kinder der Menschen, die damals zum Arbeiten nach Deutschland kamen, ihre mindestens zwei Identitäten selbstverständlich zusammenführen. Sie sind „geteilt in zwei Welten“, wie Ozan Ata Canani in seinem Jahrhundertsong „Deutsche Freunde“ feststellt.