Nicholas Mboya thematisiert in seinen multimedialen Arbeiten sozialpolitische Realitäten seines Herkunfts-landes Kenia ebenso wie Erfahrungen der afrikanischen Diaspora in Deutschland. In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung reflektiert der in Hamburg lebende Künstler das Spannungsfeld zwischen ideali-sierten Vorstellungen von Zugehörigkeit und gelebten Erfahrungen von Ausgrenzung.
Die kinetische Installation Transit Point (2023) ist das zentrale Werk der Ausstellung. Ihre motorisierten Türen, die sich wie von selbst öffnen und schließen, stehen als Metapher für translokale Erfahrungen und gesellschaftliche sowie sprachliche Schwellen. Die Arbeit verwandelt den Raum in ein Panoptikum kontrollierter Bewegungsfreiheit und verweist damit auch auf die Verinnerlichung bürokratischer Überwachung in migrantischen Lebensrealitäten. Neue, großformatige Malereien verhandeln das Warten als soziale Choreografie – als Moment des Dazwischen, in dem sich Hoffnung, Ausschluss und Zugehörigkeit manifestieren. Sie werden ergänzt durch Selbstporträts, angefertigt auf Kopien amtlicher Dokumente, die das Gewicht administrativer Verfahren zwischen Identitätserfassung und -zuschreibung verdeutlichen.
Utopia – Dystopia ergründet Migration, strukturelle Unsichtbarkeit und Selbst- und Fremdwahrnehmung in einer von kolonialen Kontinuitäten geprägten Gegenwart. Sie stellt den Körper in den Mittelpunkt – als Ort politischer Einschreibung, als Archiv individueller wie kollektiver Erinnerung, als Akteur inmitten gesell-schaftlicher Aushandlungsprozesse. Und sie lädt dazu ein, bestehende Ordnungen zu hinterfragen – poetisch verdichtet und politisch dringlich.
Freitag, 26.9.2025, 19 Uhr
Eröffnung
Nicholas Odhiambo Mboya
Utopia – Dystopia
Einführung: Anna Nowak
DJ-Set: yung_womb
Eintritt frei
Preisinformation:
Ausstellungseröffnungen im Kunsthaus Hamburg sind immer frei.