Gäste der Folge 6: Marianne K. Ertl und Lina Zylla
Badewannen voller leerer Bläschen, ungebetene Mitbewohner*innen in Form von Insekten oder Liebhabern unter dem Bett, ausgespuckte Fremdzähne. Und irgendwo dazwischen: Immer wieder Gloria. Gloria zwischen leeren Bläschen, Gloria zwischen Gedankenkreisen und dem Spucken fremder Zähne, Gloria zwischen den Blicken der anderen. Gloria; und ab und zu auch ein wenig Glanz. Marianne K. Ertl ist 1996 in Graz geboren, aufgewachsen in der Wachau und aus Studiengründen inzwischen zur Wienerin mutiert. Die Frage, was Kunst ist, und was weggehört, lotet sie neben wissenschaftlichem Input durch ein Studium der Kunstgeschichte und Philosophie durch das Kreieren von durch und durch unwissenschaftlichen Sprachgebilden aus.
Literarisch treibt sie sich vor allem in der Gegend der Kurzprosa herum, unternimmt aber auch Ausflüge in anderes Terrain. Kostproben der Wortgebräue sind immer wieder in diversen Literaturmagazinen zu lesen und auf Lesebühnen zu hören.
Die Künstlerin Lina Zylla kommt aus der Malerei und Bildhauerei und erweitert ihre Praxis in den Bereich von Klang und Performance. In ihren Soundperformances verwandelt sie selbst aufgenommene Stimmen, Field Recordings, Mantren und Loops in vibrierende Soundlandschaften, in denen Realität ins Schwanken gerät. Die elektronischen Klänge entstehen nicht über Synthesizer, sondern durch Verzerrung und Veränderung von Samples und live eingesungenen Vocals. Daraus entwickeln sich rhythmische Schwingungen und komplexe Klanggewebe, die akustische Räume eröffnen, in denen Wahrnehmung und Erfahrung gleiten und kippen.
DAS IST DACKEL IN UNBEHAGEN:
Gibt’s die (also, Dackel) bei uns zu sehen? Ne. Wär natürlich cool, aber erstmal nicht. Sollen wir die sein? Ne, so anmaßend sind wir nicht. Aber Kleinvieh sind wir doch. Und als solches machen wir eben. Sind das dann Abende für Leute, die gern sehen, wie andere machen? Teilweise! Wenn’s nicht gerade ordentlich kontraproduktiv, ja destruktiv zugeht. Was auch sein kann! Der Kampf wird auf dem Gelände ausgetragen, Versprechen gibt es keine.
Die Eckpfeiler:
* Jedes µ (Mü) der Anmaßung, das im Begriff „Literaturveranstaltung“ mitschwingt, soll zunichte gemacht werden.
* Jede überheblich gerümpfte Braue soll wieder nach unten gen Augenhöhle gedrückt werden.
* Jene, denen aufgrund einer Darbietung unkontrolliert die Augen übergehen, sollen – so gewünscht – Umarmungen bekommen!
* Jene Schwadroneurs und Schwadroneuses, die die offene Anlage der Abende im Anschluss an die Darbietungen als Bühne zur unreflektierten Selbstdarstellung, ja -überhöhung nutzen, sollen sachte aber bestimmt ruhig gestellt werden.
* Es darf gelacht werden, beten darf man auch.
Mag der Abend auch informell zugehen, hat er vielleicht einen Hang zur Überreizung. Nebst dem totalen Eigennutz der Veranstalter*innen, hier eigene unveröffentlichte Texte vorzutragen, werden entgegen jeder Etabliertheit im Kunst- und Literaturbetrieb Menschen unterschiedlicher Schaffensarten zu Wort kommen, die den sonstigen Schubladen erfolgreich entkommen. Hehre Ziele, unverschämte Direktheit. Und hehr waren Dackel schon immer.
Preisinformation:
Eintritt frei, Spenden willkommen