Roman Knižka & OPUS 45: Leben nach Kriegsende 1945 – 1949 (Schwerpunkt: Hamburg) Anmeldung erforderlich
1945–2025: Zum 80. Mal hat sich das Ende des von Hitler-Deutschland begonnenen Zweiten Weltkrieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus gejährt. Aus diesem Anlass versetzen sich Schauspieler Roman Knižka und das Bläserquintett OPUS 45 in ihrem neuen Programm zurück in die frühe Nachkriegszeit: „‚Dass ein gutes Deutschland blühe …‘. Leben nach Kriegsende 1945–1949“ erinnert an die verheerenden Folgen von Krieg und Diktatur. Ausgehend von der Zäsur des Jahres 1945 beleuchten Roman Knižka und das Bläserquintett OPUS 45, bestehend aus Musikerinnen und Musikern der Hamburgischen Staatsoper, der NDR Radiophilharmonie Hannover, der Dresdner Philharmonie und dem Beethoven Orchester Bonn, eine spannungsreiche Übergangszeit zwischen Zerstörung und Neubeginn – bis hin zur Gründung zweier deutscher Staaten, deren Trennung bis heute nachwirkt.
8. Mai 1945: Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht war Hitler-Deutschland offiziell besiegt. Der Zweite Weltkrieg hatte fast sechs Jahre gedauert und rund 60 Millionen Menschenleben gefordert. Deutschlands Städte lagen in Trümmern, Millionen waren obdachlos, auf der Flucht oder in Gefangenschaft. Die Kontrolle über das Land übernahmen die alliierten Siegermächte.
Das Kriegsende in Hamburg bildet ein eigenes Kapitel im Programm. In der Hansestadt endete der Krieg bereits wenige Tage vor der deutschen Gesamtkapitulation: Am 3. Mai 1945 rückten britische Truppen nahezu kampflos in die weitgehend zerstörte Stadt ein. Zuvor hatten sich Entscheidungsträger – darunter der Kampfkommandant Alwin Wolz und selbst hohe SS-Führer – dem fanatischen Durchhaltebefehl Hitlers widersetzt und eine kampflose Übergabe vorbereitet. Wie genau sich diese dramatischen letzten Kriegstage zwischen Verhandlungen, Kapitulation und Chaos abspielten, schildert Roman Knižka im ersten Teil des Abends eindrucksvoll anhand historischer Dokumente und eindringlicher Zeitzeugenaussagen, etwa der Hamburgerin Ingrid Wecker. Auch die tragischen Ereignisse um das KZ Neuengamme und das Massaker an den jüdischen Kindern vom Bullenhuser Damm am 20. April 1945 kommen zur Sprache – Mahnmale einer verbrecherischen Ideologie, deren Spuren tief ins städtische Gedächtnis eingegraben sind.
„Dass ein gutes Deutschland blühe …“ erzählt in literarischen Texten, Reportagen und Zeitzeugnissen von einem Land zwischen Apokalypse und Aufbruch, von der Konfrontation mit den NS-Verbrechen, vom Schicksal jüdischer KZ-Überlebender, von Hungerwintern, Vertriebenen und Heimkehrern. Politische Wegmarken wie die Potsdamer Konferenz, die Nürnberger Prozesse, die Währungsreform oder die Berlin-Blockade werden ebenso thematisiert wie die fragwürdige Praxis der Entnazifizierung im Alltag.
Literatur und Musik nach 1945: Auch von kulturellen Neuanfängen handelt das Programm. Die Frage, wie nach der Katastrophe noch geschrieben werden könne, bewegte Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Wolfgang Borchert, Bertolt Brecht und Nelly Sachs. Aus ihren Werken liest Roman Knižka.
In den Ruinen von Städten wie Darmstadt und München entstanden früh Foren für Neue Musik. OPUS 45 interpretiert Werke von György Ligeti, Karl Amadeus Hartmann, Dmitri Schostakowitsch und Hanns Eisler. Daneben erklingen Kompositionen von Ludwig van Beethoven, Richard Strauss, Jacques Ibert – ebenso wie Schlager und Swing, die das Lebensgefühl einer jungen Generation zwischen Eskapismus und Aufbruch spiegeln.
Texte u. a. von Ruth Andreas-Friedrich, Wolfgang Borchert, Margaret Bourke-White, Bertolt Brecht, Stig Dagerman und Nelly Sachs
Musik u. a. von Ludwig van Beethoven, Hanns Eisler, Jean Françaix, Karl Amadeus Hartmann, Jacques Ibert, György Ligeti, Dmitri Schos-ta-kowitsch und Richard Strauss
Rezitation: Roman Knižka
Dramaturgie: Kathrin Liebhäuser
Roman Knižka
Der Schauspieler Roman Knižka wurde 1970 in Bautzen geboren. Noch vor dem Mauerfall floh er aus der DDR in den Westen. Nach einer Tischlerlehre an der Semperoper und dem Schauspielstudium in Bochum spielte er zunächst am Schauspielhaus Bochum und ist seitdem in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Darüber hinaus ist er ein gefragter Hörbuchsprecher und tritt regelmäßig auf der Bühne auf. Seine markante, wandlungsfähige Stimme begeistert Kinder wie Erwachsene gleichermaßen.
Das Bläserquintett OPUS 45 entstand im Rahmen eines Berliner Orchesterprojekts – Namensgeber war Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ (opus 45). Die fünf Musikerinnen und Musiker an Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott sind in namhaften Orchestern wie der Hamburgischen Staatsoper, dem Beethoven Orchester Bonn, der NDR Radiophilharmonie Hannover und der Dresdner Philharmonie engagiert.
In enger Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Roman Knižka entwickelt OPUS 45 seit mehreren Jahren literarisch-musikalische Programme, die Musik und Sprache miteinander verbinden. Dabei entstanden bislang sieben abendfüllende Produktionen, etwa das Programm zum NS-Widerstand „Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!“ oder die szenische Lesung „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen …“ über Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland.
Kostenlose Anmeldung unter:
Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann