Nach dem Erfolg von Michail Bulgakows »Meister und Margarita« in der Saison 2023/24 inszeniert Armin Petras erneut einen großen Roman in der brechtbühne des Staatstheater Augsburg. Mit seinem Team schafft er einen vielschichtigen Theaterabend, der in schillernden Bildern die großen Fragen der Zeit stellt.
Kaum jemand kennt Victor Hugos Roman »L’homme qui rit« (auf Deutsch »Der Mann, der lacht«, »Der lachende Mann« oder »Die lachende Maske«) von 1869. Aber fast jede:r kennt die Figur, die daraus berühmt geworden und in die Popkultur eingegangen ist: Joker, mit seinem immerwährenden, grotesken Lachen. Armin Petras nimmt den Roman als Grundlage und Ausgangpunkt für seine neue Inszenierung am Staatstheater Augsburg.
Der erste Teil folgt der Handlung des Romans. England im späten 17. Jahrhundert: Gwynplaine wurde als kleines Kind verunstaltet – ihm wurde ein ewiges Lachen ins Gesicht geschnitzt. Als seine Peiniger ihn aussetzen, versucht er, sich vor Schnee und Kälte zu schützen und rettet unterwegs ein fast erfrorenes Mädchen, bevor er von dem fahrenden Philosophen und Künstler Ursus mit seinem Wolf Homo aufgenommen wird.
Sie fahren durchs Land und treten mit Zirkusnummern auf. Am Hofe von Königin Anne braut sich jedoch Bedrohliches für die kleine Wahlfamilie zusammen, denn Herzogin Josiana und ihr Gehilfe Barkilphedro haben andere Pläne mit Gwynplaines Zukunft.
Im zweiten Teil verlässt die Inszenierung die Romanvorlage und springt in unsere Gegenwart: Der lachende Mann alias Gwynplaine wird zu Joker und nimmt mit weiteren Figuren aus dem Marvel- & DC-Universum und vermeintlichen Popstars an einer Castingshow teil. Das Lachen Gwynplaines wird zum Lachen über die absurde Welt der Show, in der Menschen den gesellschaftlichen Aufstieg suchen. Ein Glücksversprechen, dass sich vermutlich weder bei Hugo noch im Heute einlösen lässt.