Werke von Luigi Dallapiccola, Wolfgang Amadeus Mozart und Johannes Brahms
Die Musik des Italieners Luigi Dallapiccola ist avantgardistisch und hochoriginell. Ihn verbindet mehr mit Johannes Brahms, dessen erdige Sinfonie Nr. 4 in dem von Francesco Angelico dirigierten Konzert ebenfalls erklingt, als es zunächst scheint! Dallapiccola und Brahms eint die Liebe zum Variieren, zum Befragen und verändernden Anordnen der Töne bei Orientierung an der Grundstruktur. Das Gerüst der Variazioni per Orchestra von Dallapiccola bildet dabei das berühmte, auf Johann Sebastian Bach rekurrierende Ton-Monogramm „B-A-C-H“. Brütend-schaukelnd erklingt es am Anfang noch in der Gestalt „es-d-f-e“. Dann drängen einige Instrumente, wollen schier aus sich heraus. Irgendwann reicht es dem Orchester: Witzigwütend schmettert es von der Blechbläser-Seite aus herüber. Blechbläser spielen auch in der e-Moll-Sinfonie von Brahms eine bedeutende Rolle, nicht zuletzt im abschließenden Satz mit dem denkwürdigen Posaunen- Choral. Zuvor führt uns Brahms in seiner letzten Sinfonie seine meisterhaft beherrschte Kunst des ständigen Variierens, Erfüllens, des leidenschaftlich-mitreißenden Sinfonie-Gestaltens vor. Brahms „malt“ eine Partitur, die immer interessant bleibt, die alle Facetten des menschlichen Lebens — trotz aller lebensweltunabhängiger Absolutheit dieser Musik — zum Thema zu haben scheint. Ein Programm für Fans tiefgründigster Orchesterkunst, die mit ihren schönen kammermusikalischen Lichtungen umso nachhaltiger wirkt.