„Ein guter Mord, ein echter Mord, ein schöner Mord?“
Marie, Luise, Ophelia, Julia, Desdemona: die klassische Theaterliteratur ist voll von weiblichen Mordopfern. Ihre gemeinsame Todesursache: patriarchale Gewalt. Die meist von Männern geschriebenen Texte stellen die Täter in den Mittelpunkt. Einer inneren Logik von gesellschaftlichem Druck und emotionaler Verzweiflung folgend, scheinen ihre Taten unausweichlich oder gar romantisch. Ein Muster, das sich bis heute in der Berichterstattung über geschlechtsspezifische Gewalt widerspiegelt: Die Taten werden als „Familientragödie“, „Eifersuchtsdrama“ oder „Verzweiflungstat“ bezeichnet, anstatt sie beim Namen zu nennen: Femizide sind Morde an Frauen* aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Geschlechtsidentität.
F*** it! Wir machen uns auf, eine theatrale Gegendarstellung zu entwickeln: Marie bricht aus der „Sozialtragödie“ aus und stellt sich selbst ins Zentrum. Sie trifft auf ihre historische Vorlage Johanna Woost, klärt über gewaltvolle Machtstrukturen in Beziehungen auf, erinnert an die Opfer von patriarchaler Gewalt und fragt, wie wir neben der Wut auf das System auch Solidarität entwickeln können. Wir eignen uns Alltagserfahrungen wie Catcalling wieder an, die die meisten Frauen* kennen, und hinterfragen stereotype Vorstellungen von Männlichkeit.
Regisseurin Pina Bergemann war früher am JES in Spielclubs, hat dann Karriere gemacht als Schauspielerin und war zuletzt am Theaterhaus Jena. Dort arbeitete sie bereits mit Hannah Baumann zusammen, unter anderem in der vielfach ausgezeichneten Ensemble-Entwicklung „Die Hundekot-Attacke“ (Regie: Walter Bart) sowie dem Solo-Abend „Die Entführung der Amygdala“ von Anna Gschnitzer. Nach zwei Solo-Abenden, die sie ebenfalls mit entwickelt hat, führt sie nun auch selbst Regie.
Buchungsanfragen per Mail an: ticket@jes-stuttgart.de
Ab Klasse 10 / 16–19 Jahre
Dauer: 70 Minuten (+ 20 Minuten Nachbereitung)
Preise: JES-Partner 9,00 €, Schüler*in 10,00 €
Spielort: Klassenzimmer
Preisinformation:
JES-Partner 9,00 €, Schüler*in 10,00 €