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The House of Mirth (Haus Bellomont)

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Die New Yorker High Society der Belle Époque verzeiht keine Fehler, erst recht nicht, wenn sie von alleinstehenden Ladies begangen werden, die, wie Lily Bart, anstatt zu heiraten, mit Junggesellen flirten und an der Börse spekulieren. Unaufhaltsam also vollzieht sich ihre soziale Abwärtsbewegung, wird aus einer guten Partie eine Geächtete. Dabei wird sie nüchtern, doch nicht kalt beobachtet von dem britischen Filmregisseur Terence Davies (1945-2023). Nach dem Ende seines autobiografischen Zyklus‘ unternahm er mit THE NEON BIBLE (1995) und THE HOUSE OF MIRTH (2000) zwei Literaturverfilmungen, von denen die zweite, eine Adaption des gleichnamigen, 1905 veröffentlichten Romans der US-amerikanischen Schriftstellerin Edith Wharton internationales Aufsehen errregte. Wie Wharton verbindet auch Davies historische Genauigkeit und ironische Kritik mit einer psychologischen Studie der Hauptfigur. Dabei ermöglicht es sein asketischer, tableauhafter Stil, die rein historische Perspektive zu durchbrechen. Wie durch ein Mikroskop lässt er uns dabei auf die Feinmechanik der Konventionen blicken und präpariert damit jenes Herrschaftsinstrument der Oberschicht heraus, dem Lily Bart zum Opfer fällt. Aus Blicken, Gesten, Worten setzt sich die Mühle zusammen, die stetig und gnadenlos die Seele einer Frau zermalmt, die sich erlaubte, von der Freiheit zu träumen. Einer der besten Filme seines Genres, dem eine eigenständige, zugleich völlig adäquate Umsetzung der literarischen Vorlage gelungen ist.

Ein Teil der Herbststaffel der FilmGalerie „IN MEMORIAM. Cineastische Rückblenden“ vom 29.10.-3.12.2025.

Location

LWL - Museum für Kunst und Kultur Domplatz 10 48143 Münster

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