Contrapunctus I aus der „Kunst der Fuge“ von Johann Sebastian Bach hat es in sich. In bemerkenswerter Klarheit und Ausgewogenheit entwirft Bach die Koordinaten für sein großartiges polyphones Vermächtnis, lässt dabei die Wahl des Instrumentariums, der Dynamik und der Tempi offen. Allein die Vierstimmigkeit ist gegeben, als Partitur notiert. Manche sprechen von abstrakter Gedankenmusik. Wehte da nicht ein Hauch von Sinnlichkeit …
Gerd Zacher (1929–2014) hat sich als Interpret zeitgenössischer Orgelmusik sowie durch seinen fundierten Zugang zu Bachs Werk einen Namen gemacht. In seiner „Kunst einer Fuge“ werden ungeahnte Qualitäten der Vorlage von Bach offenbar. Zacher interessierten Proportionen, Rhetorik, das Verrinnen der Zeit, Zeitlosigkeit und das Timbre des 20. Jahrhunderts. Die Hörer:innen werden über zwei Interpretationen im Geiste Schumanns und Brahms behutsam in die Moderne geleitet. Mitunter entsteht der Eindruck, Johann Sebastian Bach habe in die Zukunft geschaut.
Margareta Hürholz, Orgel
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Diese Veranstaltung ist kostenlos.