In Deutschland hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten der Gangsta-Rap zum ökonomisch erfolgreichsten Subgenre entwickelt. Darin zählen hypermaskuline und misogyne Machtfantasien zu den Leitmotiven in der Selbstinszenierung der meist männlichen Künstler. In ihren Liedtexten und Musikvideos vermitteln sie zudem autoritäre Moral- und Gesellschaftsvorstellungen, in denen häufig auch verschwörungsideologische und antisemitische Interpretationen globaler Herrschaftsverhältnisse zum Vorschein treten. Der Vortrag geht der Frage nach, inwiefern sozial- und herrschaftskritische Texte und Äußerungen deutschsprachiger Gangsta-Rapper antisemitische Deutungsmuster enthalten? Welche (tradierten) anti-jüdischen Motive spiegeln sich dabei explizit oder implizit wider? Welche Rolle spielen dabei genrespezifische Semantiken, Männlichkeitskonstruktionen und autoritäre Gesellschaftsvorstellungen? Und inwiefern korrelieren diese mit Weltdeutungen ihrer jugendlichen HörerInnen?“
Bio: Dr. Jakob Baier ist Sozialwissenschaftler und forscht an der Universität Bielefeld zum Thema Antisemitismus in der Kulturproduktion, Verschwörungsideologien in modernen Medien und Antisemitismus in Jugendmilieus. Zuvor war er Lehrbeauftragter für deutsch-jüdische Bildungsgeschichte sowie für die Zeitgeschichte und Gegenwart des Antisemitismus an der Universität Kassel. Von 2021 bis 2025 forschte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI) der Universität Bielefeld. Derzeit koordiniert er das vom Bundesministerium für Bildung, Forschung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Projekt „Antisemitismus im Kontext Schule“ am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld.“
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus statt und wird gefördert durch den AStA der Uni Köln. Informationen zur Reihe sind unter https://www.instagram.com/bga_koeln und https://bga-koeln.tumblr.com zu finden.