Ein Soundtrack für den Abgrund – und den Aufbruch.
Zwischen globaler Krisenstimmung, wachsender sozialer Ungerechtigkeit und innerer Zerrissenheit melden sich KAFVKA mit ihrem bislang persönlichsten und politisch aufgeladensten Album zurück. »KAPUTT« ist das vierte Studioalbum der Berliner Band – und es trägt seinen Titel mit voller Absicht. Hier geht es nicht nur um gesellschaftliche Trümmer, sondern auch um persönliche Brüche, Depression, Ohnmacht – und den Mut, daraus neue Stärke zu schöpfen.
Im Vergleich zu früheren Releases treten die Parolen etwas zurück, Raum entsteht für persönliche Kämpfe und emotionale Tiefe. Sänger Jonas Kakoschke verarbeitet in Songs wie »Danke nein ja bitte sehr«, »Symptom« oder »Wie aus Stein« seine eigene Depression und reflektiert die Verbindung zwischen persönlichem Leid und gesellschaftlichem Druck. Es geht um Verdrängung, Überforderung – aber auch um die leise Hoffnung, dass Veränderung möglich ist.
Musikalisch ist »KAPUTT« so facettenreich wie nie: Eine rohe Mischung aus Autotune-Rap, Gitarrenwänden, Punk-Attitüde, technoiden Beats und sogar Schlager-Vibes. Das Album wurde in analogen Jam-Sessions nach der Pandemie entwickelt – was man ihm an Spontanität und Dynamik anmerkt. Trotz aller Wut bleibt immer Platz für Ironie, Leichtigkeit und Ohrwurmqualität.
Ob der antimaterialistische Song »Millionen« mit der Zeile „Wir wollen Milliarden für Milliarden statt Milliardäre“, der Gentrifizierungs-Kritiktrack »Wo sollen wir wohnen« oder die Moshpit-taugliche Hymne »Wie lange noch bis« – KAFVKA bleiben kämpferisch, angriffslustig und trotzdem zugänglich. Ihre Stärke: Inhalte werden nie dogmatisch, sondern emotional verpackt.
Die Band – inzwischen eine feste Größe in der deutschsprachigen Musiklandschaft – hat sich über die Jahre durch Aktivismus und Haltung geformt. Kakoschkes Engagement bei der SEEBRÜCKE ist nur ein Beispiel dafür, wie stark politische Arbeit den Sound und die Botschaft von KAFVKA beeinflusst hat.
Mit »Underrated Forever«, einem Feature mit PTK und Roger Rekless, feiern KAFVKA nicht den Mainstream, sondern ihre Community und Unabhängigkeit. Sie sind angekommen – aber noch lange nicht fertig. Denn: Die Welt ist kaputt. Aber wer, wenn nicht wir, kann sie reparieren?