In der Forschung gibt es keinen Konsens darüber, was unter Antisemitismus zu verstehen ist. Handelt es sich um eine chimärische Vorstellung, die ab dem 12. Jahrhundert um sich greift? Handelt es sich um ein genuin modernes Phänomen, welches sich von vormodernen Formen der Judenfeindschaft substantiell unterscheidet? Oder wechselt der Judenhass mit der Zeit nur sein Gewand – unter dem er aber unverändert bleibt? Der Vortrag nimmt diese Kontroverse in den Blick: Welche Kriterien und Periodisierungen haben die Vertreter der Diskontinuitätsthese zur Abgrenzung des Antisemitismus vorgeschlagen? Welche Gegenargumente machen die Vertreter der Kontinuitätsthese geltend? Und wie sind sie vor dem Hintergrund der Geschichte antijüdischer Semantiken und Gewalt zu bewerten?
Dr. Sven Ellmers ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg. Zuletzt erschienen von ihm in den Working Papers des Centrums für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) der Aufsatz »Was ist moderner Antisemitismus? Ein Erklärungsvorschlag auf Grundlage der Theorien von Freud, Fromm und Postone« und in der Jüdischen Allgemeinen der Artikel »Wie die Jerusalemer Erklärung Antisemitismus verharmlost«
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus statt und wird gefördert durch den AStA der Uni Köln. Informationen zur Reihe sind unter https://www.instagram.com/bga_koeln und https://bga-koeln.tumblr.com zu finden.