Zum 100. Geburtstag Roger Goeppers
Die Jubiläumspräsentation steht im Zeichen des ehemaligen Direktors Prof. Dr. Roger Goepper (1925–2011), dessen Geburtstag sich 2025 zum 100. Mal jährt. Goepper leitete das Kölner Museum für Ostasiatische Kunst (MOK) von 1966 bis 1990, verantwortete u.a. das Großbauprojekt des MOK am Standort des Aachener Weihers. Das 1913 ursprünglich am Hansaring eröffnete Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1967–77 in Zusammenarbeit mit dem japanischen Star-Architekten Maekawa Kunio (1905–86) neu geplant und umgesetzt.
Klassisch gebildet zeigte sich Goepper bereits in jungen Jahren kunstaffin und technisch begabt, interessierte sich besonders für Bühnen-, Zeichen- und Töpferkunst. Sein Studium der Kunstgeschichte, Sinologie und Japanologie sowie des Sanskrit und Tibetischen an der Ludwig-Maximilians-Universität München erfolgte bei Größen wie Max Loehr (1903–88), Herbert Franke (1914–2011) und Horst Hammitzsch (1909–91). Seine Dissertation T‘ang-tai: Ein Hofmaler der Ch‘ing-Zeit reihte ihn in die Tradition früher westlicher Forschungen zu chinesischer Kunst ein. In der Tat prägte Goepper den euro-amerikanischen Diskurs der damals wenig bekannten Ostasiatischen Kunstgeschichte wie kaum ein anderer im 20. Jahrhundert.
Ein praxis- und objektnaher Blick kennzeichnete Goeppers lebenslange Auseinandersetzung mit den Gattungen, Epochen und Regionen von Kunst und Kunsthandwerk aus China, Japan und Korea. Die Wirkungsbereiche des Universalgelehrten waren vielschichtig: als Akademiker, Kurator, Museumsdirektor, Hochschullehrer, Übersetzer, interkultureller Botschafter. In einer Kurzbiografie sind wichtigste Ausstellungsprojekte, Neuerwerbungen, Publikationen und Auszeichnungen, die den beruflichen Werdegang Goeppers zeichneten, beleuchtet.
Naturgemäß ist die Jubiläumsschau fragmentarisch. Vielmehr stehen die 25 Exponate stellvertretend für die 25 Jahre der Amtszeit am MOK: Hierbei deckt jedes Objekt jeweils eines der Jahre ab – ob in Form eines Ausstellungsplakates oder Ankaufs, einer Installationsansicht oder Schenkung. Die Auswahl kristallisiert die umfassenden Sammlungsinteressen des Direktors – von vorkaiserlichen Orakelknochen aus China und Silla-zeitlicher Keramik aus Korea über tibetische Kunst und den Shingon-Buddhismus bis hin zu moderner und zeitgenössischer Malerei, Kalligrafie und Lackkunst aus Japan. Auch persönliche Weggefährten und institutionelle Partnerschaften und damit verbundene Erwerbshistorien werden aufgezeigt.
Nicht zuletzt spiegelt die Schau das MOK als Kölner Ausstellungsort, dessen Interimszeit 1945–77 eine Stadtgeschichte mit Stationen im Overstolzenhaus, in der Hahnentorburg sowie Josef-Haubrich-Kunsthalle schrieb. Ein Film dokumentiert zudem die Jahre 1966–90 fotografisch. Die Bildkollage untermalt eine Audio-Aufzeichnung der Abschiedsrede Goeppers zu seinem Ausscheiden aus dem Amt im März 1990. Als Titelgeber der Jubiläumspräsentation dient also sein darin kühn ausgesprochenes Abschluss-Statement – „Le directeur est mort! Vive le directeur!“
Preisinformation:
KölnTag jeden ersten Donnerstag im Monat (Feiertage ausgenommen): freier Eintritt für alle Kölner:innen (mit Nachweis)