Amir Shaheen liest aus Vor uns ein Horizont
Gegliedert in drei Gruppen – Endstation Zukunft, Querung der Lebenslinie, Vor uns ein Horizont – hat Amir Shaheen mehr als sechzig neue Gedichte zusammengestellt. Im ersten Teil, Endstation Zukunft, schließt er an seinen wegweisenden Band Keine Wendemöglichkeit (2005, vergriffen; eine repräsentative Auswahl ist enthalten in Fußnoten und Papiertüten, Sujet 2016) an und nimmt in mehreren Gedichten dessen kritische Gedanken, Stimmungen und Ton unmittelbar auf.
„Ich habe mich gefragt, wie wir zwanzig Jahre später dastehen. Angesichts der Lage der Welt und insbesondere auch unserer überwiegend noch immer sehr satten und ignoranten Gesellschaft wollte ich den Sound und den Geist von damals noch einmal aufleben lassen, zugleich reflektieren und meinem Empfinden in einem ähnlichen Rahmen poetischen Ausdruck verleihen“, erläutert Shaheen seine Absicht.
Wie in seinen vorherigen Bänden bleibt er dabei meist hart an der Realität und dem alltäglichen Geschehen. In seinem ganz eigenen lyrischen Ton, ausdrucksstark, kritisch, zuweilen provokant sowie auch mit seinem besonderen Humor versehen, fasst er Gefühlslagen und Stimmungen in Worte. Daneben wagt er diesmal auch Einblicke ins Private und verleiht persönlichen Befindlichkeiten Ausdruck, so etwa dem Abschied von seinem verstorbenen Vater.
Amir Shaheen zählt zu den anerkannten zeitgenössischen Dichtern deutscher Sprache. Für sein Gedicht „Sediment“wurde er 2018 mit dem Preis postpoetry.nrw ausgezeichnet. Seine Gedichte erschienen bislang in mehr als 30 Anthologien, darunter Der große Conrady — Das Buch deutscher Gedichte (2008) und Stadtlandfluss (2014), publiziert von der Kunststiftung Nordrhein-Westfalen, sowie in etlichen Kalendern, Literaturzeitschriften und Magazinen. Seit 1994 hat der WDR-Hörfunk rund 20 Gedichte von Amir Shaheen ausgestrahlt.
Der Kölner Literatursommer wird kuratiert von der Literaturszene Köln.
NIMM PLATZ am Neumarkt ist ein gemeinsames Projekt der Kölner Kulturverwaltung und der Freien Kulturszene, mit Beiträgen der Hochschule für Musik und Tanz (HfMT) sowie der Kunsthochschule für Medien (KHM).