Rush-Hour des Lebens: Odd Couple und das ewig schlagende Herz des Menschseins. In Zeiten, in denen die Realität hinter gefilterten Bildern verschwindet und Musik zunehmend von Algorithmen geprägt wird, legen Odd Couple mit ihrem neuen Album “Rush-Hour des Lebens” ein warm-buntes Album vor, das an eine Zeit erinnert, in der Musik noch handgemacht war – roh, spielerisch, fehlerhaft und dadurch überzeugend. Herausgekommen ist eine Medizin gegen digitale Oberflächen und verkürzte Inhalte. Diesem Album zuzuhören ist wie sich einen Trip schmeißen, aber nicht um Realitätsflucht zu betreiben, sondern um wieder mehr von der Tiefe des Moments spüren.
Auf die Frage “Wer spricht hier?” müsste man antworten: Hier spricht das talentierte, kreative Berlin im Alter zwischen 28 und 34, was sich, wie in jeder neuen Lebensphase, konfrontiert sieht mit der Frage, welche verdammten Weichen es einem solch fluide Leben überhaupt stellen soll. Wie geht die angebliche “Rush Hour des Lebens” als von einer Pandemie teilweise übel ausgebremster, umtriebiger Musiker? Dieses Album ist Zeuge der Lücken der Zwecksoptimierung und beweist, dass es anarchische Gedanken und Gefühle im Leben auszuhalten gibt, bei denen auch keine Instagram-Parole hilft. Lieber stellen Odd Couple uns jede Menge Fragen.
Vier Jahre haben die Ideen für dieses Album herumgegeistert, in den Köpfen der beiden Musiker, durch ihre Festplatten und schließlich quer durchs Land, wurden hin und her geschickt, zwischen Berlin und Köln. Ein Flickenteppich aus Fragmenten, aus dem Tammo und Jascha wie wahre Alchemisten ein großes Ganzes zusammengesetzt haben. Aber nicht im Sinne einer glatten Produktion, sondern in der Aufrichtigkeit eines Demo-Albums, das die Intimität eines heimischen Studios atmet. Es gibt keine Hochglanzfassade, keine aufpolierte Perfektion – und das ist Absicht.
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zzgl. Geb.