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ションベンライダー Shonben Raidâ

Regie: SÔMAI Shinji
1983, 117 Minuten, OmeU, DCP

Basierend auf einer Geschichte von Leonard Schrader erzählt der schwer zu klassifizierende Film in einer Mischung aus Yakuza-Roadmovie und Jugenddrama die Geschichte von drei Mittelschülern, die sich auf die Suche nach ihrem entführten Klassenkameraden machen. Kawai Michiko und Nagase Masatoshi geben hier ihr Debüt als Schauspieler.

Jojo, Jisho und die burschikose Bruce sind befreundet und werden ständig von dem übergewichtigen Klassentyrann Debunaga schikaniert. Doch gerade, als sie sich an ihm rächen wollen, wird er vor ihren Augen von einer Bande entführt. Das Trio beschließt, ihn aus den ­Fängen seiner Yakuza-Peiniger zu befreien und folgt ihm quer durch das Land. Auf dem Weg treffen sie abgewrackte Gangster, bizarre ­Polizisten und bekommen durch absurde und tragische Missge­schicke ­einen Vorgeschmack auf das Erwachsensein.

Filmreihe
Regisseur Sômai Shinji (1948–2001)
Ein sensibler Meister der langen Einstellungen

Sômai Shinji gilt als einer der großen Poeten unter den japanischen Regisseuren. Charakteristisch für seine bildstarken Filme sind lange Kameraeinstellungen, mit denen er auf einfühlsame Weise Leben und Tod, Herausforderungen beim Erwachsenwerden, Familie und Freundschaft, Gemeinsamkeit und Einsamkeit thematisiert.

In Japan erlangte Sômai in den 1980er Jahren Bekanntheit, als sich die Filmindustrie nach dem Zusammenbruch des traditionellen Studiosystems neu finden musste. In dieser Übergangsphase fungierte er als Wegbereiter in die Ära der unabhängigen Regiearbeit. In Japan ist sein Werk hoch geschätzt und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, bedeutende Regisseure wie Hamaguchi Ryûsuke, Koreeda Hirokazu und Kurosawa Kiyoshi wurden von ihm beeinflusst. Außerhalb Japans war Sômai lange Zeit wenig bekannt, vor allem in den letzten Jahren wurde sein Schaffen jedoch bei Kritik und Publikum neu entdeckt und begeistert aufgenommen, nachdem Ohikkoshi (Moving) im Jahr 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig den „Venice Classics Award for Best Restored Film“ gewann.

Sômai Shinji wurde am 13.01.1948 in Morioka, Präfektur Iwate, geboren. Nach dem Abbruch seines Jura-Studiums begann er 1972 als Regie-Assistent bei der Produktionsgesellschaft Nikkatsu, wo er mit Regisseuren wie Hasegawa Kazuhiko und Terayama Shûji zusammengearbeitet hat. Von 1975 bis 1979 war er freischaffend tätig und gab 1980 sein Regie-Debüt mit Tonda kappuru (Dreamy fifteen). Im Jahr 1982 gründete Sômai gemeinsam mit anderen jungen Filmemachern die Produktionsfirma „Director’s Company“, bei der unter anderem der stilprägende Film Taifû kurabu (Typhoon Club) entstand. Die Breite seines Schaffens reicht von dem Kassenerfolg Sêrâ fuku to kikanjû (Sailor Suit and Machine Gun) über bewegende Dramen wie Ohikkoshi (Moving) bis hin zu dem melancholischen Roadmovie Kazahana (KAZA-HANA).

Zwischen 1980 und 2001 hat Sômai bei 13 Spielfilmen Regie geführt, zehn davon werden hier vorgestellt, darunter auch digital restaurierte Fassungen. Ergänzt wird die Reihe durch den bahnbrechenden Thriller Taiyô o nusunda otoko (Der Mann, der die Sonne stahl) von Hasegawa Kazuhiko, dem großen Mentor von Sômai.

Am 09.09.2001 starb Sômai im Alter von nur 53 Jahren an Krebs.

Teile der Reihe werden auch in Berlin, Hamburg und München gezeigt.

Gefördert von JTI

Preisinformation:

Eintritt frei

Location

Japanisches Kulturinstitut Köln Universitätsstraße 98 50674 Köln

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