Das sagt der/die Veranstalter:in:
THE PILL 19:00 - 19:45 Uhr
Mitten von der Isle of Wight direkt auf die Bühne: The Pill liefern Punk mit Haltung, Humor und ordentlich Krawall. Lily und Lottie machen keinen Hehl daraus, dass das Leben manchmal einfach absurd ist – und genau das feuern sie uns mit ihren Songs direkt ins Gesicht. Zwischen frechem Bass, schrillem Gitarrensound und doppelt stimmgewaltiger Front prallen persönliche Peinlichkeiten und gesellschaftliche Tabus aufeinander – und das mit einer Ehrlichkeit, die man sonst eher nicht beim Abendessen mit den Eltern bespricht. The Pill sind laut, direkt, unbequem – und dabei herrlich befreiend. Punk zum Lachen, Mitbrüllen und Nachfühlen.
SURPRISE CHIF 20:40 - 21:40 Uhr
Sonnenstrahlen auf der Haut, Kaltgetränke auf der Picknickdecke, ein Lächeln im Gesicht – und aus der Boombox quellen die viskosen Grooves von Surprise Chef in Richtung Ohr. Es braucht kein aufwändiges Setting, um die Stilsprache des konsequent entspannten Quintetts aus Melbourne sofort im limbischen System zu speichern und lieben zu lernen. Schon das Debüt „All News Is Good News“ (2019) weist die Jungs als arrivierte Master-Absolvent*innen des 70er-Souls aus und wird in der Folge nicht nur in Down Under als instant classic zelebriert. Von Feinschmeckern erhält das Projekt auch in den darauffolgenden Jahren nur Bestnoten. „Daylight Savings“ (2020) und „Education & Recreation“ (2022) werden während der Pandemiejahre zu emotionalen Rettungsankern für alle, die sich nach Seelenruhe, nach geistiger Entschlackung und weniger pessimism porn sehnen. Der Trick ist die Perspektivänderung, mit der die guten alten Zeiten, als das Hier und Jetzt realisiert werden – das bringen einem Surprise Chef schnell bei. Ganz gut also, dass Album Nummero vier endlich dieses Jahr erscheint und mit dem Titel „Superb“ den Sound des Ensembles auf den Punkt bringt. Noch besser, dass sie mit reichlich Material im Gepäck nach einem warmgespielten Sommer bei uns in Hamburg aufschlagen.
FLORENCE ROAD 22.35 - 23:15 Uhr
Kaum eine Single veröffentlicht und doch Millionen Fans weltweit erreichen? In Zeiten von TikTok keine Seltenheit mehr, aber Florence Road haben diesen Trick dann doch noch mal aufs nächste Level gehievt. Das all-female Quartett aus Irland erzeugt vor zwei Jahren zunächst mit Cover-Versionen bekannter Klassiker von Kate Bush über Dominic Fike bis Paramore jede Menge Aufmerksamkeit. Die Fisheye-Lens-Edits ihrer Videos gehen augenblicklich viral und so dauert es nicht lange, bis mit „Heavy“ oder „Caterpillar“ (2025) jüngst auch ihr eigenes Songmaterial auf einschlägigen Plattformen explodiert. Stilistisch mit der harmonischen Sensibilität einer Phoebe Bridgers und der Dringlichkeit der Cranberries ausgestattet, zehrt das sympathische Quartett von vielfältigen Einflüssen und ist imstande, diese schrittweise in einen reduzierten und eigenwilligen Sound zu überführen. Hierzulande abgesehen von nischigen Reddits noch weitgehend unbekannt, gibt es im September bei uns die erste Chance, diese vier talentierten Damen live zu sehen.
GETDOWN SERVICES 00:05 - 01:00 Uhr
Irgendwo zwischen den europäischen Disco-Sounds der Achtziger, einem humoristischen Dance-Punk-Revival und quirky Post-Punk-Vibes haben Getdown Services einen quasi unmöglichen Style entworfen. Das stilbewusste und stilbrechende Duo ist Teil der pulsierenden Windmill Scene, die sich in den letzten Jahren um den legendären gleichnamigen Pub in Brixton formiert hat und neben black midi oder Black Country, New Road zwischenzeitig auch Squid oder Georgie Greep zu Ruhm verhalf. Das eklektische Rezept von Getdown Services passt da bestens ins Bild und lässt sich auf dem Debütalbum „Crisps“ (2023) in allen Facetten auskosten – von ultratanzbaren Songs über atmosphärische Retro-Hymnen bis hin zu stampfenden Gänsehautgaranten beherrschen die Dudes aus Bristol die ganze Bandbreite typisch britischer Konventionsbrüche und zelebrieren ihren Sound genussvoll exzessiv. Auch die diesjährige neue EP „Primordial Slot Machine“ tut dem Ritt quer durch sämtliche Genregattungen keinen Abbruch. Im Gegenteil: Getdown Services entern gerade erst die nächste Eskalationsstufe und feiern das mit einem historischen Gig bei uns in Hamburg.