Das sagt der/die Veranstalter:in:

Ich bin Schmerz und Freude; ich bin Wut, Geborgenheit und Tod. Ich bin Schuld und Gnade. Ich bin bewaffnet, und ich bin eine Muse. Ich bin Milch, der Anfang, Stille, alles und nichts. Ich bin Hass und Rache. Ich bin Elend und Leben.

Wut, Android, Ritual. Mutterschaft. In ihrem neuesten Stück beschwören die Choreografin Reut Shemesh und ihr Team die Figur der Mutter als eine Mischung aus Drache, Cyborg und Ernährerin herauf: wild und widerstandsfähig, unerschrocken und oft müde. Ein Körper voller Widersprüche: erschöpft und doch unaufhaltsam, zerbrechlich und doch unnachgiebig.

Reut Shemesh arbeitet mit Performer*innen unterschiedlichen Geschlechts, Alters und mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen zusammen, um tradierte Vorstellungen von Mutterschaft in Frage zu stellen. Persönliche Geschichten kollidieren mit gesellschaftlichen Stereotypen und Klischees, die oft Mutterschaft definieren, und legen die Kluft zwischen gelebter Realität und idealisierten Rollen offen. Sie untersucht die Ambivalenz, ein Kind in eine brutale Welt zu bringen, den Wunsch, durch Mutterschaft einen Sinn zu finden, und die emotionale Belastung durch gespiegelte Identitäten und geschlechterspezifische Erwartungen innerhalb von Mutter-Tochter-Beziehungen.

ELECTRAS erweitert Reut Shemeshs Auseinandersetzung mit dem Thema, die mit ihrem Stück Bad Mothers (2022) begann, das am Theater Oberhausen entwickelt wurde.

Reut Shemesh ist eine Israelin mit iranischen und irakischen Wurzeln, Choreografin und Medienkünstlerin, die seit über zehn Jahren mit ihrer Familie in Köln lebt. Sie hat einen Bachelor-Abschluss vom ArtEZ Institute of the Arts in Arnheim (NL) und einen Master-Abschluss von der Kunsthochschule für Medien (KHM) in Köln (DE). Unter dem Leitmotiv Uniformen beschäftigt sich Reut Shemesh in ihren Arbeiten mit Klischees und Porträtkunst. Sie versteht Identität als eine Geschichte, die wir uns selbst erzählen – und in der wir letztlich Spuren ganz anderer Geschichten wiederentdecken, nachspielen, tanzen und verkörpern.

Ihre Stücke wurden unter anderem bei der Tanzplattform Deutschland, dem Impulse Theater Festival und tanz nrw gezeigt und tourten zu verschiedenen internationalen Festivals und Veranstaltungsorten in Europa, Israel und den USA. Ihr Jugendstück ULTRA (2023), eine Koproduktion mit der belgischen Produktionsfirma fABULEUS, tourte zwei Jahre lang durch verschiedene Städte in den Niederlanden, Belgien, Deutschland und Dänemark. Zu ihren Auftragsarbeiten gehören ANACONDA (2025) für das Tanzensemble am Theater Gießen, ESTHER (2024), das zuletzt das tanz nrw Festival 2025 eröffnete, und Bad Mothers (2022) für das Theater Oberhausen. Außerdem wurde sie als eine von drei Künstler*innen ausgewählt, um im Rahmen des neu konzipierten Programms Neue Auftraggeber: Kunst im Bürger*innenauftrag ein neues Projekt zu realisieren.

Im November 2025 präsentiert das tanzhaus nrw Düsseldorf ihr neuestes Stück ELECTRAS.
Reut Shemesh war Factory Artist am tanzhaus nrw in Düsseldorf, Artist in Residence am K3 bei Kampnagel in Hamburg und wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Sie hält regelmäßig Vorträge an verschiedenen Hochschulen und Universitäten und hat zusammen mit dem Dramaturgen Matthias Quabbe das Buch Symmetry, Alibis and Intuition veröffentlicht, das sich mit ihrer choreografischen Methodik und Sprache befasst.

Derzeit erhält sie Spitzenförderung Tanz vom Land Nordrhein-Westfalen und eine vierjährige Projektförderung von der Stadt Köln.

www.reutshemesh.com

Rahmenprogramm
Datum Rahmenprogramm
Fr 14.11. 18:00 Offene Probe

So 23.11. im Anschluss

Talk: Gemeinsam mit den Anderen
Ein offener Austausch für alle. Gedanken teilen, Perspektiven hören – bei Wein und Snacks.

Location

tanzhaus nrw Erkrather Str. 30 40233 Düsseldorf

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