Ballett von Goyo Montero
Er hat Cinderella und Der Nussknacker choreografiert, sich mit Weltliteratur wie Faust, Don Juan, Romeo und Julia oder Der Steppenwolf auseinandergesetzt — Goyo Montero zählt zu jenen Choreografen unserer Zeit, denen es gelingt, große Geschichten durch den Tanz neu zu erzählen. Dafür wurde er bereits mit zahlreichen renom-mierten Preisen ausgezeichnet. Mit dem Staatsballett Hannover widmet er sich nun der ersten bedeutenden Ballettpartitur Piotr Iljitsch Tschaikowskis und damit einem Klassiker, der seit Marius Petipas und Lew Iwanows St. Petersburger Inszenierung von 1895 als das „Ballett der Ballette“ gilt: Schwanensee.
Das Märchen von der Schwanenkönigin Odette, die nur durch ewige Liebe vom Zauber Rotbarts erlöst werden kann, reizt bis heute mit seinen magischen Bildwelten und seelischen Untiefen zu immer neuen Auseinandersetzungen. So auch Goyo Montero, der in seiner ersten Uraufführung für das Staatsballett Hannover seine Bewunderung des klassischen Balletts mit seiner eigenen Entwicklung als zeitgenössischer Choreograf verbindet und uns die bekannte Geschichte aus einer anderen Perspektive zeigt. Schwanensee. Rotbarts Geschichte lenkt den Blick auf eine Figur, die das gesamte Geschehen im Griff hat, die wir aber kaum kennen. Atemberaubende Tanzbilder erzählen von einem vom Weg abgekommenen Königssohn, von schmerzenden Traumata, geheimen Sehnsüchten und dem Wissen, dass Menschen immer wieder die gleichen Fehler begehen. Goyo Monteros Schwanensee ist die faszinierend abgründige Geschichte eines gefährlichen Außenseiters: die Geschichte Rotbarts.