Das sagt der/die Veranstalter:in:

Neue Sonderausstellung im Brauerei-Museum:

Von prachtvollen Brauereigebäuden über imposante Stamm- und Ausflugslokale bis hin zu kunstvoll gestalteten Geschäftspapieren, Werksfotografien und Ansichtskarten: Mit der ab den 1870er Jahren einsetzenden Modernisierung des Braugewerbes scheinen auch für die Dortmunder Brauer Zeiten von „Glanz und Gloria“ angebrochen zu sein. In dieser Phase des industriellen Aufschwungs wurden die traditionellen Braustuben durch Groß- und Aktienbrauereien ersetzt und die einfachen Brauer stiegen zu angesehenen Unternehmern der Stadtgesellschaft auf.

Der technische Fortschritt im Brauprozess, der sich stetig verbessernden Verkehrsanbindung an die Eisenbahn und der Zuzug von Arbeitskräften ins Ruhrgebiet begünstigten den rasant steigenden Bierabsatz. Ab 1900 zählte Dortmund nach München und Berlin zu den größten deutschen Brauereistädten. Diese Erfolge galt es selbstbewusst nach außen zu präsentieren – sei es architektonisch in Form von Prachtbauten wie der herrschaftlichen Kronenburg oder durch die wirkungsvolle Gestaltung von Geschäftskorrespondenz, Werksfotografien, repräsentativen Fotoalben anlässlich von Firmenjubiläen und ersten Werbemitteln wie Postkarten oder Bierkrügen.

Das gängige Bild der Brauereiwirtschaft im „prunkvollen“ Kaiserreich ist jedoch durch die Fokussierung auf Wachstum, Erfolg und Repräsentation recht einseitig gefärbt. Die Ausstellung wirft daher einen differenzierten Blick auf die Zeit und ihre Selbstdarstellung: Wie ging es eigentlich den Brauereiarbeitern im Kaiserreich? Welche Auswirkungen hatte der 1914 beginnende Erste Weltkrieg mitsamt seinen drastischen Rohstoffkürzungen auf den Braubetrieb? Mit dem Blick auf die glanzvollen Zeiten, aber auch auf die weniger beachteten oder ungern erinnerten Seiten der Dortmunder Brauwirtschaft ergibt sich ein ausgewogeneres - wenn auch immer noch nicht vollständiges - Bild der Entwicklung der Dortmunder Brauereien im Kaiserreich.

Das Ausstellungsprojekt ist eine Kooperation der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv und dem Brauerei-Museum Dortmund.