Der Deutsche Schiffbau lag in Folge des Zweiten Weltkriegs am Boden, das Know-How jedoch war geblieben. Dieses machten sich in den 1950er Jahre erfolgreiche griechische Reeder zunutze. Sie kamen nach dem Krieg durch weltweite geschäftliche Verflechtungen und die Überlassung von 100 Liberty-Frachtern als Entschädigung für erlittene Verluste im Dienste der Alliierten schnell wieder auf die Beine und benötigten bald weitere Schiffe. Den Anfang machte Aristoteles Onassis, der in kluger Voraussicht bereits Aufträge bei westdeutschen Werften platzierte, noch bevor das Schiffbauverbot der Alliierten für das Land 1952 wieder aufgehoben wurde. So wurde mit einem guten Gespür für die politische Entwicklung der benötigte Stahl bereits früh geordert, was belebende Auswirkungen auf den Bergbau und die Schwerindustrie im Ruhrgebiet hatte. Der Einfluss, den die Aufträge griechischer Reeder wie Aristoteles Onassis, Stavros Livanos oder Stavros Niachros in der Folge auf das sich rasant entwickelnde westdeutsche Wirtschaftswunder hatten, kann nicht deutlich genug hervorgehoben werden. Über einen Zeitraum von 50 Jahren wurden über 160 Schiffe für griechische Eigner auf westdeutschen und ab 1971 auch auf ostdeutschen Werften gebaut. Das griechische Schifffahrtswunder und das westdeutsche Wirtschaftswunder stellen eine gemeinsame europäische Erfolgsgeschichte zweier ehemaliger Kriegsgegner dar und sind ein zukunftweisendes Beispiel dafür, was durch Vertrauen und Zusammenarbeit im Frieden erreicht werden kann.
Preisinformation:
Die Sonderausstellung ist im Eintrittspreis der Dauerausstellung enthalten. Das Störtebeker Ticket erhalten Sie nur vor Ort an der Museumskasse ab 16:30 Uhr für 9,00€.