Das sagt der/die Veranstalter:in:
Sondervorführung des Dokumentarfilms "Die Möllner Briefe" von Martina Priessner im Rahmen der Hessischen Dokumentarfilmtage.
In Anwesenheit und mit anschl. Gespräch mit der Regisseurin.
Der rassistische Brandanschlag in Mölln 23. November 1992 nahm İbrahim Arslan und seiner Familie alles. Neonazis verübten Brandanschläge auf zwei von türkischstämmigen Familien bewohnte Häuser. Der damals siebenjährige İbrahim überlebte zwar, doch verlor er dabei seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter. Die Stadt Mölln erhielt daraufhin Hunderte von Solidaritätsbriefen, die jedoch fast dreißig Jahre lang unbeachtet blieben. Der Film begleitet İbrahim, wie er diese Briefe entdeckt und drei ihrer Absender trifft. Gleichzeitig zeichnet er ein vielschichtiges Bild des anhaltenden Traumas, das İbrahim und seine Geschwister bis heute belastet. İbrahim hat seinen eigenen Weg gefunden, mit dem Geschehen umzugehen: Er engagiert sich aktiv gegen Rassismus und setzt sich für eine Erinnerungskultur ein, die die Opfer in den Mittelpunkt rückt. Sein Bruder Namik hingegen steht noch am Anfang seiner Aufarbeitung.
Der Film beleuchtet nicht nur die Erlebnisse der Überlebenden, sondern offenbart auch die damals existierende, große Solidarität – eine Solidarität, von der die Opfer bis dato nichts wussten. Er schafft eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart und nimmt eine Erinnerungsperspektive ein, die den Stimmen der Betroffenen den Raum und die Wertschätzung gibt, die sie verdienen.
Der Dokumentarfilm feierte seine Weltpremiere im Rahmen der 75. Internationalen Filmfestspiele Berlin in der Sektion Panorama und gewann den Amnesty-Filmpreis und den Panorama Publikumspreis.
Pressestimmen:
„DIE MÖLLNER BRIEFE ist ein Film, der wehtut. Ein Film, der wütend macht. Und ein Film, der gleichzeitig Hoffnung gibt – weil er zeigt, dass es Menschen gibt, die sich gegen das Vergessen wehren.“ (
taz.de)
„Der Film gewinnt den Amnesty-Filmpreis, weil er zeigt, was Menschlichkeit in dunklen Zeiten bewirken kann. In der heutigen Welt, in der sich Viele so hilflos fühlen, zeigt er auf, wie eine ganz kleine Geste – das Briefeschreiben – bei den Betroffenen Großes bewirken kann.“ (Amnesty-Jurybegründung)
Im Rahmen der Hessischen Dokumentarfilmtage.
In Kooperation mit Amnesty International Wiesbaden und Omas gegen Rechts Wiesbaden.
Film des Monats September 2025 der Jury der Evangelischen Filmarbeit. In Kooperation mit dem Evangelischen Dekanat Wiesbaden.