80 Jahre ist es her, seit zwei Atombomben über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. „Hibakusha“ werden in Japan Überlebende dieser Katastrophe genannt, unter denen es auch gehörlose Menschen gibt, deren Perspektiven kaum dokumentiert sind. Die Künstlerin und Choreografin Chisato Minamimura, selbst gehörlos, widmet diesen Übersehenen eine eindringliche Solo Performance: Sie erzählt ihre Geschichte mit Gebärden, tanzt mit Projektionen und stattet taube Zuschauer*innen mit sogenannten „Bass-Gürteln“ aus, die Klang in Vibration übersetzen. Chisato Minamimura folgt damit dem künstlerischen Konzept der „Aesthetic of Access“, das Zugänglichkeit nicht als nachträgliche Anpassung, sondern als gestalterisches Prinzip begreift. Archivmaterial, Interviews und eigene Recherchen verbinden sich zu einer dichten, visuellen und fühlbaren Komposition, die zeigt, was es bedeutet, eine Katastrophe zu überleben und doch kaum Teil des kollektiven Gedächtnisses zu sein. Eine Reflexion über Erinnerung, Ausgrenzung und die Möglichkeiten nonverbaler Erzählung.
SCORED IN SILENCE ist eine von zwei Produktionen FÜR ALLE, die der von SPIELART berufene Beirat für Barrierefreiheit ausgewählt hat und bei denen umfassend Barrieren abgebaut wurden. Mehr Informationen dazu finden Sie unter Zugänglichkeit.