Europäische Erstaufführung
Mit der eindrücklichen Solo-Performance VETA NEGRA [dt. „schwarze Ader“] folgt der Regisseur Carlos Cruz den Spuren seiner eigenen Familiengeschichte nach Real del Monte, einer der wichtigsten Bergbauregionen im Bundesstaat Hidalgo, Mexiko. Im 16. Jahrhundert von den Spaniern kolonisiert, erlebte die Region durch die Einführung einer effektiven, aber extrem gesundheitsschädigenden Methode zur Silbergewinnung einen Aufschwung. Dieses tödliche Verfahren der Amalgamierung mit den Füßen wurde von afrikanischen Sklav*innen und indigenen Zwangsarbeiter*innen verrichtet und wird für Carlos Cruz zum Ausgangspunkt eines makabren Tanzes. Dabei lässt er sich von Butoh inspirieren, einem japanischen Tanztheater, das mit grotesken Bewegungen und Formbrüchen spielt: Kriechend, grabend und zitternd nähert er sich den zu Tode geschundenen Minenarbeiter*innen und legt so die lange verschüttete Geschichte von Ausbeutung zugunsten des europäischen Wohlstands frei – ein Kampf gegen das Vergessen kolonialer Verbrechen auf dem amerikanischen Kontinent.