28.11.2025 18:00 Uhr
Kurzfilme:
Bewegung und Begegnung
A Bird Called Memory
Brasilien 2023, 15'
Regie: Leonardo Martinelli
Choreografie: Soraya Bastos
Ein Vogel namens Memory hat vergessen, wie er nach Hause zurückfindet. Lua, eine Transfrau, sucht Memory auf den Straßen, doch die Stadt kann ein feindseliger Ort sein.
Shame (عيب)
Libanon 2024, 5'
Regie & Choreografie: Hadi Moussally
Im 19. Jahrhundert, in der Levante-Region, nimmt Salma Zahore zusammen mit ihren Eltern und Nachbarn an einem Fotoshooting mit Langzeitbelichtung teil. Am Ende legt Salma ihren Mantel ab und enthüllt ihren Körper – ohne zu ahnen, welches Chaos diese Geste in ihrem Umfeld auslöst. Eine Geste, die sie zur Schande (عيب) führen könnte.
Lucid Dreaming
Niederlande 2023, 14'
Regie & Choreografie: Emma Evelein
Lucid Dreaming erzählt die Geschichte eines Mädchens im Zug, das sich in der Welt eines Mannes verliert, der ihr gegenüber sitzt. Als sie sich in seine Welt hineinziehen lässt, werden Zug und Fahrgäste Teil der Erfahrung. In einer nonverbalen Begegnung zweier Fremder erlebt sie, wie Vorstellungskraft und Empathie zugleich kraftvoll und verletzlich sind.
My Name is the Sound I Use to Introduce Myself
Niederlande 2023, 10'
Regie & Choreografie: Albert Rask
Eine Gruppe junger Männer tanzt einen Wettkampf-Walzer, bei dem sie ein Glas zwischen den Stirnen balancieren. In diesem fesselnden Setting entwirft Regisseur Albert Rask einen neuen Verhaltenskodex – eine Allegorie für das Erwachsenwerden. Ein spielerisches, aber eindringliches Erkunden von Verantwortung, Erwartungen und den Regeln des Erwachsenseins.
A Tango Drama (Pollution Loves Tango)
Italien 2021, 4'
Regie: Antonio La Montanara
Ist es wirklich nur die x-te Geschichte eines Liebesdreiecks im Rhythmus des Tangos?
Tipping Point
Polen 2024, 9'
Regie & Choreografie: Agafia Thekla Popowska
Auf der Halde Beckstraße, im Herzen des Ruhrgebiets, stößt eine unbeschwerte Tänzerin auf einen Arbeitsanzug. Umgeben von der rauen Industrielandschaft taucht sie in das Leben des ehemaligen Arbeiters ein und erfindet seine Geschichte neu – zwischen Fantasie und Bewegung. Der Tanz erzählt vom Wandel und inneren Ungleichgewicht, oszillierend zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Completed
Niederlande 2023, 8'
Regie: Hans Lein
Choreografie: Laura Feliu Casas
Teenagerin Alysha ringt damit, die Entscheidung ihrer Mutter zu akzeptieren, ihr Leben zu beenden. Zwischen Unverständnis und Liebe lernt sie, die Tiefe des unerträglichen Schmerzes ihrer Mutter zu begreifen. Eine poetische Coming-of-Age-Geschichte, durchdrungen von magischem Realismus.
Lettre à ma fille
Benin 2024, 4'
Regie & Choreografie: Michael Maurissens
An den Stränden und Straßen Benins entfaltet sich ein herzlicher Brief einer Mutter an ihre zukünftige Tochter. Er erzählt von den Herausforderungen und Freuden des Frauseins. Durch Gesang und Tanz entlarvt eine Gemeinschaft von Frauen Märchenmythen und feiert verkörperte Werte weiblicher Kraft: Stärke, Unabhängigkeit und Selbstwert. Mit rebellischem Geist finden sie Freiheit und Freude in den Rhythmen ihrer Körper – Hände klatschen, Schultern beben, Hüften kreisen, Füße stampfen ihre kühnen Träume von Weiblichkeit.
28.11.2025 19:30 Uhr
Shahid
Deutschland 2024, 84'
Regie: Narges Kalhor
Choreografie: Nina Wesemann
Kamera: Felix Pflieger
Montage: Frank J. Müller, Narges Kalhor
Die Regisseurin Narges Shahid Kalhor möchte nicht mehr „Shahid“ (Märtyrer) mit Nachnamen heißen und inszeniert eine Schauspielerin als sich selbst, die sich daran machen soll, den Familiennamen zu ändern. Genau da taucht ihr skurriler Urgroßvater auf – ein Mann, der nach seinem heldenhaften Tod vor hundert Jahren im Iran zum Märtyrer ernannt wurde und seinen Nachkommen den Ehrennamen „Shahid“ bescherte. Er will seine Urenkelin von ihrem Vorhaben abhalten.
Die zeitlichen Ebenen vermischen sich und Regisseurin und Schauspielerin geraten in einen nervenzehrenden Konflikt. Während der Film formal zwischen Realität, Fiktion, Theater und Musical springt, scheitern alle an ihrem Vorhaben: die Regisseurin an den Hindernissen der Bürokratie, die Schauspielerin an den Anforderungen der Regisseurin, der Urgroßvater am Willen der Enkelin und schließlich der Film an sich selbst. Dabei stellt der Film alle möglichen radikalen Ideologien in Frage – und nimmt sich dabei selbst nicht immer ganz ernst.
Shahid ist ein persönlicher Film über die Gratwanderung, sich mit der Vergangenheit, mit der Gegenwart und mit sich selbst zu versöhnen. Ein politisches Drama und gleichzeitig eine verzweifelte Komödie.
29.11.2025 18:00 Uhr
The Sea
USA, Schweden 2025, 64'
Regie: Douglas Rosenberg
Choreografie: Benno Voorham
Kamera & Montage: Paul Wu
The Sea ist ein Schwarzweiß-Spielfilm unter der Regie von Douglas Rosenberg, der vollständig an der Ostsee gedreht wurde. Inspiriert von den eindrucksvollen Landschaften der Fårö-Insel Ingmar Bergmans erforscht der Film das Altern und die intimen Beziehungen zwischen Männern in ihren späteren Lebensjahren. Mit einer Besetzung, die überwiegend aus ungeschulten Darstellern aus der Region Fårö besteht, reflektiert The Sea über Kameradschaft und darüber, wie die Erfahrungen des Lebens ihre Spuren auf unseren Körpern hinterlassen – ausgedrückt durch Bewegung und den Lauf der Zeit
29.11.2025 19:30 Uhr
Kurzfilme: Körper schreiben Geschichte(n)
Diving into the Wreck
Ägypten 2025, 8'
Regie & Kamera: Michael Maurissens
Choreografie & Performance: Salma Salem
In einer monochromen Traumlandschaft verschwimmen die Grenzen zwischen Mensch und Natur, während eine Frau unter der Last von Erinnerung und Zeit dahin treibt – ein eindringliches visuelles Gedicht, verwoben aus Fragilität, Widerstandskraft und der stillen Entfaltung des Selbst.
Diving into the Wreck ist ein Schwarz-Weiß-Tanzfilm, der sich als sinnliches, filmisches Ritual der Weiblichkeit entfaltet – eine poetische Ausgrabung von Erinnerung, Resilienz und dem weiblichen Körper in Verbindung mit den rohen Kräften der Natur. Gedreht in den kargen Landschaften Ägyptens, wo der Horizont ins Nichts reicht, bewegt sich der Film zwischen Momenten der Stille und des Ausbruchs, von Hingabe und Widerstand. Geleitet von der eindringlichen Sprache von Adrienne Richs “Diving into the Wreck” stellt dieses experimentelle Videogedicht die Frage, was es bedeutet, in einem weiblichen Körper zu leben, der von Schweigen und Überleben geformt wurde.
YES!
Estland 2024, 3'
Regie: Madli Lääne
Choreografie: Raido Mägi
Die Ecken, Hänge, Sackgassen und Kurven des Tallinn Cruise Terminals regen uns an, über die Dilemmata der Leistungsgesellschaft nachzudenken. Sollen wir uns in ein Raster pressen – oder wagen wir es, falsch zu liegen? Basierend auf dem Gedicht des European Poetry Slam Champions 2023, Joonas Veelmaa.
Purgatorio
USA 2024, 6'
Regie, Choreografie: Stephanie Miracle
Kamera, Montage: Auden Lincoln-Vogel
Man kann kein Spiel gewinnen, dessen Regeln man nicht kennt – aber man kann es auch nicht verlieren. Ein dystopisches Universum aus turnhallenartigen Räumen öffnet sich, während die Verschachtelung ihren Lauf nimmt. Ein ortsspezifischer Tanzfilm mit experimenteller Verschmelzung von Choreografie, Cinematografie und Sound.
Room with A View
Frankreich 2020, 5'
Regie, Choreografie: (LA)HORDE – Marine Brutti, Jonathan Debrouwer, Arthur Harel
In diesem Musikvideo vom gleichnamigen Album von Rone erforscht (LA)HORDE Formen des Protests und des Widerstands durch Tanz. Die Kameraarbeit und die Bewegungen der Tänzer:innen ermöglichen den Filmemacher:innen, das Unvorstellbare darzustellen und die physischen Beziehungen zwischen Individuum und Gruppe mit noch mehr Härte und Fremdheit infrage zu stellen – durch mögliche Zusammenbrüche. Wenige Tage vor dem ersten Lockdown 2020 im Théâtre du Châtelet in Paris gedreht, wirkt es wie ein letzter Rave vor der Apokalypse.
Podium
Israel 2025, 2'
Regie: Dor Averbuch
Choreografie: DanDan Cohen & Ori Manor
Wenn neunzehn Tänzer:innen des Batsheva Ensembles die Laufbahn eines Leichtathletikstadions zu ihrem Podium machen, ist Chaos vorprogrammiert. Für sie wird die Tartanbahn zu einem Ausganspunkt und einer Inspirationsquelle für Ideen und Experimente, ein Ausdruck all dessen, was sie antreibt und fasziniert.
Syncope
Schweiz 2023, 21'
Regie: Linus von Stumberg
Choreografie: Sarafina Beck
Nachdem Whim das unkonventionelle Vorsprechen für das Tanzstück Syncope übersteht, ist der Choreograf mit ihrem vollen Einsatz nicht zufrieden. Doch was sie und die anderen Tänzer:innen in den Proben erleben, ist nur ein Vorgeschmack auf das, was seine düstere Vision von ihnen verlangen wird. Sie müssen um ihr Leben tanzen.
Freeway
Ungarn 2024, 3'
Regie: Suzanna Kiss
Choreografie: Bence Balogh
Ben springt auf einen verlassenen Lkw inmitten der ungarischen Tiefebene und tanzt seine Gefühle auf dem fahrenden Fahrzeug weg – frei von Angst und Gefahr. Pure Performance, in der Gedankenfragmente das Gefühl verstärken.
The End is the New Start
Ungarn 2022, 1'20''
Regie: Dóra Sallak
Choreografie: Imre Katona
Ein Tänzer bleibt immer ein Tänzer, egal welche Schwierigkeiten ihm im Leben begegnen.
Naval Ode
Portugal 2024, 6'
Regie: Fu Le
Choreografie: Magalie Lanriot
Das Gedicht „Naval Ode – Ode Marítima“ von Fernando Pessoa erfasst die Bewegung der Trennung zwischen Kai und Schiff und damit die Distanz – zwischen Innen und Außen, zwischen dem Selbst und dem Anderen. Der Text verkörpert sich in einem geheimnisvollen, schwebenden Tanz, durchdrungen von nostalgischer Sehnsucht, die sich wie ein Segel aufbläht.
Disconnected
Spanien 2024, 5'
Regie: Roger Bayerri
Choreografie: Kike Granero
Spanien 2024: Smartphones haben unser Leben zweifellos verändert und beeinflussen fast jeden Aspekt unseres Alltags. Eine Gruppe junger Tänzer:innen erkundet die Auswirkungen der Technologie in einem dynamischen Zusammenspiel von Tanz und Kamera.
Better not kill the groove
Schweiz 2024, 7'
Regie & Konzept: Jonathan Leggett
Auf der Suche nach seiner Identität durch Scootering und Selbstfindung erkundet ein junger Junge seine Beziehung zu Körper und Emotionen. Aus im Internet gesammeltem Material komponiert, dokumentiert der Film den Versuch der Figur, ihre existenzielle Unruhe zu bewältigen.
30.11.2025 18:00 Uhr
Erste Schritte: Workshopfilme
Moovy NRW brachte die Faszination des Tanzfilms nach Pulheim, Monheim am Rhein, Troisdorf, Bad Honnef, Windeck und Hürth. In jeder Gemeinde präsentierten wir ein individuelles Filmprogramm rund um das Thema Tanz. Ergänzt wurde das Programm durch kreative Tanzfilm-Workshops für Jugendliche, das künstlerische Teilhabe ermöglichte und neue Perspektiven eröffnete. Moovy verantsltete auch in Köln so einen Tanzfilmworkshop.
An diesem Abend zeigen wir die Workshopergebnisse von Kindern und jungen Menschen, die ihre ersten Schritte im Bereich Tanzfilm erprobten.
30.11.2025 19:30 Uhr
Streetwear
Deutschland 2022, 50'
Regie, Kamera, Schnitt: Mark Sieczkarek
Künstlerisch verweben sich in dem Kunst- und Tanzfilm Streetwear vielfältige Ebenen miteinander. Die Performer:innen tanzen mit den Orten, Ecken und Winkeln der Stadt Wuppertal. Treppen, öffentliche Räume, ein Fußballfeld und mit Graffiti besprühte Wände tauchen auf und geben die Kulissen und Hintergründe der gefilmten Choreografien. Kreisläufe von Materialien werden sichtbar: Materialien, die wir alle aus unserem Lebensalltag kennen und die der Künstler Mark Sieczkarek gesammelt und mit Nähmaschine und viel Handarbeit hingebungsvoll in einzigartige, humorvolle Kostüme verwandelt hat.
Mit dabei sind prominente Tänzer:innen, wie beispielsweise die dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch verbundenen Julie Shanahan, Ophelia Young, Nayung Kim und Kenji Takagi. Oder auch Wuppertaler Kunstschaffende aus der Musik, wie Karlo Wentzel, oder der Butoh-Tänzer Udo Sträßer treten auf. Neben den Performer:innen setzen die Wuppertaler Orte und vor allem die kuriosen Kostüm-Kreationen von Streetwear markante Zeichen. Letztere entwickeln faszinierende Eigenleben, lebendig gemacht von 22 Akteur:innen und filmisch inszeniert von Mark Sieczkarek.
Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW