Netzwerk Münchner Theatertexter*innen & Gisemba Ursula (München | Nairobi)
PATHOS theater
Im Anschluss an die Vorstellung am 31.10. findet ein Publikumsgespräch statt.
Europäische Erstaufführung
Im Zentrum dieser mehrsprachigen Theatercollage über postkoloniale Machtverhältnisse, Erinnerungspolitik und Identität steht ein Trio mit unterschiedlichen Perspektiven: Stevan, ein serbischer Fotograf mit einer geheimnisvollen „Camera Absurda“, Pete, eine ehrgeizige Kenianerin der Mittelschicht, und Kathi, eine deutsche Erbin mit postkolonialem Schuldkomplex. Alle drei wollen die Kamera für ihre eigenen Zwecke nutzen – und ringen dabei um Deutungshoheit über Vergangenheit und Zukunft. Doch die Kamera beginnt, ein Eigenleben zu führen …
Ausgehend von ihren eigenen kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten haben Denijen Pauljević, Gisemba Ursula und Theresa Seraphin eine vielschichtige Groteske geschaffen, die mit feiner Ironie die eigenen Verstrickungen in globale Machtstrukturen offenlegt. Dokumentarisches trifft auf absurdes Theater, historische Re-Enactments auf spekulative Zukunftsvisionen. Was eindeutig scheint, entpuppt sich als komplexes Spiel mit Identitäten, Rollenbildern und Zuschreibungen. Wem gehört die Geschichte – und wer inszeniert die Zukunft?
Einfach gesagt
Drei Menschen aus Deutschland, Serbien und Kenia streiten um eine besondere Kamera. Alle wollen sie für ihre eigene Sicht auf die Geschichte nutzen. Doch die Kamera macht plötzlich, was sie will. Das Theaterstück zeigt mit Humor, wie Macht, Herkunft und Erinnerung zusammenhängen – und stellt viele Fragen zur Zukunft.
Biografie(n)
Theresa Seraphin ist Theatermacherin, Autorin und Kuratorin. Sie studierte Dramaturgie, Komparatistik und Kunstgeschichte an der Theaterakademie August Everding, sowie der Kyonggi Universität Seoul. 2016 gründete sie zusammen mit Raphaela Bardutzky das Netzwerk Münchner Theatertexter*innen. Für die Produktion ERIK*A (2023) erhielt sie den Jugendstückpreis des Heidelberger Stückemarkts 2024. Schwerpunktmäßig im Theater verortet, schreibt Theresa Seraphin auch Gedichte. Veröffentlichungen u. a. in der Literaturzeitschrift Jenny, in der MISCHEN und im Jahrbuch der Lyrik 2024.
Gisembas Ursulas künstlerische Praxis entfaltet sich in kollaborativen, performativen Texten, immersiven Audioarbeiten und experimentellen Filmen. Ausgehend von der Dekonstruktion der Darstellungsweisen schwarzafrikanischer Weiblichkeit, erforscht ihre Arbeit kritisches Erzählen und experimentelle Formen. Zu ihren jüngsten Projekten gehören BEATRIZ, THE SAINT PRAYS (Kampala Biennale 2020, Manyatta Screenings 2021), THE ARRANGEMENT (AWPN Festival 2022, Anthologie Gendering Taboos) und A SONG FOR ALICE: SOLDIER`S LAMENT (SPIELART Festival München 2023). Diese Arbeit entstanden während Gisemba Ursulas Aufenthalt in der Villa Waldberta im Rahmen des Artist-in-Residence-Programms der Stadt München im Jahr 2023. Durch diesen Aufenthalt entstand die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Münchner Theatertexter*innen, eine kreative Partnerschaft, die bis heute anhält.
Geboren in Belgrad, flüchtete Denijen Pauljević während der Jugoslawien-Kriege nach Deutschland. Er ist Autor, Theatermacher, Kurator und Performer. 2014 erhielt er die Autorenförderung Raniser Debüt, 2015 das Literaturstipendium der Stadt München, 2021 das Sonderstipendium und 2022 das Stipendium Interkulturelles. Im Sommersemester 2015 unterrichtete Denijen Pauljević Drehbuchschreiben an der HFF München, seit 2021 szenisches Schreiben an der LMU München. Seit 2022 leitet er das Kulturprogramm im Bellevue di Monaco.
Besetzung
Text, Inszenierung & Performance
Denijen Pauljević | Theresa Seraphin | Gisemba Ursula
Bühne & Kostüm
Nancy Aluoch
Outside Eyes
Rinus Silzle | Mugambi Nthiga
Produktionsleitung
Lisa Risch | Fedari Oyagi
Diversity Coach
Manina Ott | Mumbua Musembi
Schauspiel Coach
Jelena Kuljić
Hinweis
Einsatz von Stroboskop-Licht
Zugänglichkeit
Rollstuhlgerecht
Produktion & Realisierung
Gefördert durch
Verband freie Darstellende Künste Bayern e.V. im Rahmen der Prozessförderung des „Förderpakets Freie Kunst 2025“ mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst | Kulturreferat der Landeshauptstadt München Abteilung 3.
Koproduktion
Goethe Institut (Internationaler Koproduktionsfonds) | SPIELART Festival München | PATHOS theater | Bellevue di Monaco
Das Literaturportal Bayern ist Medienkooperationspartner der Produktion.