FOTO: © Marion Chopineau - Galerie Handwerk

Tradition und Moderne - Mode in der Tracht

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Tradition und Moderne – Mode und Tracht

 

Tradition wird oftmals als statisch, als rückwärtsgewandt, als konservativ oder retrospektiv konnotiert. Dem wollen wir im Rahmen der Ausstellung explizit widersprechen! Die Auseinandersetzung mit der Tradition halten wir für wichtig, um die Geschichte und die Techniken eines Gewerks zu kennen und sich damit gründlich vertraut zu machen. Daran muss sich jedoch direkt eine Überführung dieser Traditionen in die Gegenwart anschließen, um sie lebendig zu halten – Tradition ist nichts, das stehengeblieben ist. Wir wollen an ausgewählten Beispielen zeigen, wie Tradition als etwas Lebendiges aufzufassen ist und wie sie sich immer frisch an zeitgenössische Umstände und neue Positionen anpasst.

 

Wir zeigen Arbeiten von Künstlern und Kunsthandwerkern, die außergewöhnliche Werke für die Welt der Mode und des Schmucks schaffen und die handwerklichen Traditionen ihres Gewerkes durch aktuelle Materialien, neue Technologie, eigene Fantasie und zeitgemäße Ästhetik an die Gegenwart anpassen. Dazu zählen auch Aspekte wie das Reparieren, die Erkundung von alternativen Werkstoffen oder das Zusammenführen und Überlagern unterschiedlicher regionaler Kulturen.

 

Zudem werden Arbeiten aus dem Bereich der „Tracht“ vorgestellt. Wir wollen zeigen, dass Tracht nicht als etwas Unveränderbares, Statisches gesehen werden soll. Vielmehr ist es so, dass einzelne Bekleidungselemente nicht nur der Vergangenheit verbunden sind oder sich in bestimmten Regionen und sozialen Gruppen fest etabliert haben, sondern dass sie ebenso der Veränderung und Anpassung auf die jeweilige Gegenwart unterworfen sind wie auch dem Stilwillen einzelner Gestalter.

 

Eigentlich scheinen Mode und Tracht entgegengesetzte Begriffe: Assoziiert „Tracht“ vielfach das Beibehalten von Bekleidungsformen in bestimmten Regionen oder Berufsgruppen, verkörpert somit Beständigkeit. So ist es kontrastierend gerade das Kennzeichen der Mode, sich stetig zu verändern und zu „erneuern“. Dabei greift gerade die Mode immer wieder in die Vergangenheit zurück, sei es durch das Variieren bestimmter historischer Silhouetten oder den Rückgriff auf jüngere Stilelemente. Werden mit dem Begriff „Tracht“ häufig das Rückwärtsgewandte, Begriffe wie Heimat und Brauchtum verbunden, so steht Mode eher für Offenheit, den Blick in die Zukunft, Neugierde und Experiment.

 

Die Ausstellung wird zeigen, dass sowohl der Bereich der Tracht als auch der der Mode wichtige Träger für Handwerkszweige sind, die ohne das Interesse an der regionalen Bekleidung der Vergangenheit mit ihren hochspezialisierten Ausputzen und Schnittelementen als auch die Mode, besonders der Bereich der Couture, mit ihren aufwendigen, fantasievollen, hochkreativen Oberflächendekorationen, die die Silhouette des Modedesigners komplettieren, vielleicht schon längst vergessen wären. Ohne den Bedarf und die kontinuierliche Verwendung in diesen beiden hochspezialisierten Gruppen der Bekleidung wären viele der Gewerke gänzlich ausgestorben und ein wichtiger Bereich des handwerklichen Erbes und der Traditionen verloren. Angesichts all der Fantasie, Kreativität und Gestaltungsfreude ist zu hoffen, dass Mode, Tracht und Schmuck all diese Gewerke noch lange benötigen und lebendig halten werden.

 

 

 

Programm

Samstag, 4. Oktober 2025, 11 Uhr, Raum Zugspitze, Handwerkskammer für München und Oberbayern

Celia Pym aus London erläutert in einem Vortrag und anhand ihrer Exponate ihre Überlegungen zum Thema Reparatur sowie ihren technischen und künstlerischen Ansatz

 

Donnerstag, 9. Oktober 2025, 18.30 Uhr

Margarete Grandjot erläutert die Techniken der Weißstickerei mit Schwerpunkt auf der Schwälmer Weißstickerei (Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe)

 

Donnerstag, 16. Oktober 2025, 18 Uhr, Raum Zugspitze, Handwerkskammer für München und Oberbayern

Nadia Albertini aus Paris spricht über französische Stickerei-Techniken, berühmte Stickerei-Ateliers und deren Zusammenarbeit mit den Modehäusern sowie über die Bedeutung der Stickerei-Archive für das zeitgenössische Design

 

Samstag, 18. Oktober, ab 18 Uhr

Im Rahmen der Langen Nacht der Münchner Museen

19 und 21 Uhr Posamentenknopf-Workshop mit Sandra-Janine Müller von „Trachtenpunk“ Nur auf verbindliche Anmeldung

 

Donnerstag, 23. Oktober, 18.30 Uhr

Kerstin Bienert vom Klöppelmuseum Abenberg und Ute Klug führen in die Technik des Klöppelns und die Bedeutung des Klöppelns in Abenberg ein

 

Donnerstag, 6. November, 18.30 Uhr

Gespräch mit Alexander Wandinger vom Bezirk Oberbayern: „Warum Tracht (k)eine Mode ist – Fragen und Antworten zu einem faszinierenden Phänomen“

 

Max-Joseph-Straße 4, Eingang Ottostraße

80333 München

Tel. 089 5119 296

galerie@hwk-muenchen.de

Homepage Galerie Handwerk

 

Die Galerie Handwerk wird durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert.

 

 

 

Eintritt ist frei.

Der Zugang ist barrierefrei.

 

Ausstellungsdauer

4. Oktober bis 8. November 2025

 

 

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Nächste Ausstellungseröffnung

Dienstag, 25. November 2025

Künstlerisches Spielzeug - Spielerische Kunst

 

(Titelbild: Marion Chopineau, Entwurf für ein Kleid, Seidenorganzabänder auf Tüll)

 

Location

Galerie Handwerk München Max-Josephweg 4 80333 München