FOTO: © Elisa Penth

Ulrike Haß – Speziestrouble und die Unruhe des Planetarischen

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Zum Auftakt der dreiteiligen Vortragsreihe „Fremder Planet“ spricht die Theaterwissenschaftlerin Ulrike Haß über die Gattung Mensch, die erste biologische Spezies, die ein massenhaftes Artensterben verursacht. Das Bild, das diese Spezies sich von sich selbst macht, ist historisch gewachsen – und entscheidend für den menschlichen Triumph über die Natur. 

Dieser ist vor allem von der christlichen, westlichen weißen Welt mit ihrem Rationalismus forciert worden. Er basiert jedoch auf Entscheidungen aus vorchristlichen Zeiträumen. Besonders wichtig dafür ist die Selbstdefinition als Spezies. In sehr langen Zeiträumen verdrängen agrarische, sesshafte Kulturen die nomadischen, werden die weit verbreiteten Vorstellungen von einer uterinen Herkunft des Lebens durch die Entdeckung eines männlichen Anteils an der Zeugung abgelöst. Das Gewicht verlagert sich langsam von der Geburtlichkeit auf die Erzeugung. Sobald das Sperma als erste Zeugungsursache festgestellt ist, gilt Zeugung als ein männliches Projekt. Es entsteht eine Genderbinarität. Sie erlaubt, Menschen als solche zu definieren, die aus zwei Menschen kommen. Speziesübergreifende Verwandtschaften und Genderpluralität werden als „not human“ ausgeschlossen. Ein inklusiver Gattungsbegriff kappt die Beziehungen zu jeglicher Form von anderen Leben, von denen die Gattung abhängt. Heute verursacht erstmals eine biologische Spezies ein massenhaftes Artensterben und es entsteht die Perspektive, dass sich das Leben selbst zerstören kann. 

Location

FFT Düsseldorf Konrad-Adenauer-Platz 1 40210 Düsseldorf

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