Donnerstag 11. September 2025, 18 Uhr, ZeitZentrum Zivilcourage
Vom NS-Jugendführer zum Berater des Sultans
Die Karriere Hartmann Lauterbachers (1909-1988) im Nationalsozialismus und nach 1945
Vortrag von Dr. Gerhard Sälter
Der Österreicher Hartmann Lauterbacher gehörte zu den frühen Bewunderern Adolf Hitlers. Als Jugendlicher gründete er 1923 die erste Gruppe der NS-Jugend in Österreich, bald darauf begann sein Aufstieg in der Hitlerjugend (HJ) und der NSDAP. Seit 1934 stellvertretender Reichsjugendführer, erhielt er weitere Posten und gehörte zur Funktionselite des Dritten Reichs. Als Gauleiter in Hannover trieb er seit 1940 die Ausgrenzung der Jüdinnen und Juden voran.
Nach dem Krieg wurde er in mehreren Prozessen freigesprochen. Er wurde in die „Organisation Gehlen“ aufgenommen und ihm gelang im Bundesnachrichtendienst (BND), wie vielen anderen NS-Funktionsträgern, eine zweite Karriere. Er war zunächst in der DDR-Aufklärung, dann in der Spionage gegen arabische Staaten leitend beschäftigt. Nach seiner Entlassung 1963 arbeitete er als internationaler Berater in Jugendfragen. Seine schillernde Biographie wurde nie durch Reue oder Verurteilungen getrübt.
Dr. Gerhard Sälter ist Historiker, Berlin. Von 2012 bis 2015 war er Mitarbeiter der „Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes“.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation des ZeitZentrum Zivilcourage der Landeshauptstadt Hannover mit der Katholischen Akademie des Bistums Hildesheim.