Munsha (Cello & Gesang) | Yuko Matsuyama (Voice & Movement)
Bastiaan Maris (Jeffrey's Bow Chime) | KAI Dead Chickens (Noise Gitarr)
„Alright, let’s get this fucking noise show startet!” Bobs Worte zur Eröffnung seiner legendären Live-Shows hallen unendlich auf der Bühne im Eschschloraque nach. Unzählige Performances bilden dieses Echo, seien es Live-Improvisationen mit Koryphäen der Musik- und Tanz-Szene, die Ehre, „Bobs Birthday Specials“ auf die Bühne zu bringen oder die zahlreichen Volumes der Konzert-Reihe „Let’s do some Music with Bob Rutman“. Heute erdröhnt die Musik für Bob – zum Gedenken an die Ikone des Berliner Underground, den Vater des Steel Cellos und jahrzehntelang berauschend schonungslose Noise Shows.
Ausgesuchte Weggefährt*innen des Ausnahmekünstlers formieren das Bob Rutman Tribute, das individuelle Geschichten miteinander verwebt und ihnen eine Bühne gibt, denn sie alle verbindet eine eigene Story mit Bob. Das Wort haben komplexe Sound-Dialoge, die der legendären metallenen Klangkunst gedenken: Konventionen brechende und stets neue Grenzen erkundende Cello-Klänge der Komponistin und Sounddesignerin MUNSHA laden dazu ein, sich zwischen Klang und Umgebung zu verlieren, Schönheit in Chaos und Ungewissheit findend. Musik erscheint als ein sich ständig weiterentwickelndes Experiment, ein verzerrtes Spiegelbild der Welt, gesehen durch das Prisma einer veränderten Wahrnehmung. Performing Artist YUKO MATSUYAMA betrachtet Live-Performances als experimentelle Plattform für interkulturelle Dialoge. Die Schnittstelle von Tanz und Musik erforschend, schafft sie interdisziplinäre Werke, in denen sich Sound, Stimme und Bewegung als gleichberechtigte Ausdrucksformen überschneiden. BASTIAAN MARIS präsentiert eine gewaltige Umwandlung von Energie in Sound, der das Innenleben dieses Prozesses in seiner ganzen Schönheit erfahrbar macht. Bastiaan zählt zu den Personen, die Instrumente für Bob erbauten. Gemeinsam mit ihm, Jeffrey Funt und Nico Lippolis gründeten sie außerdem die Band Mastodon. Zum Tribute spielt er Jeffreys Bow Chime, denn nicht zuletzt liegt die tiefgreifende Musikgeschichte und Freundschaft zu Bob auch in den Instrumenten, den stählernen Klangkörpern, verankert. Stahl, Feuer und die gewaltige Schönheit des Monströsen führen uns zu KAI: Seine Metallkunst vereint rohes, kantig-rostiges Material und kinetische Skulpturen in einem eigensinnig beseelten Werk; als Performancekünstler mit ‚Noise Gitarr‘ verdichtet er das Tribute zu einem poetisch avantgardistischen Verbund der Sound-Dialoge.
Die Schallreflexionen um Bob Rutman und die zugehörigen Zusammenschlüsse von Musiker*innen und Performer*innen sind zugleich eine Spur jahrzehntelanger Kunstproduktion und Musikgeschichte im Haus Schwarzenberg und Eschschloraque Rümschrümp. Das Tribute ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung ECHOHAUS – 30 Jahre Haus Schwarzenberg im Neurotitan, in der u.a. das Buzz-Chime, nach Bobs Plänen von Bastiaan Maris und Bill Earwaker erbaut, ausgestellt ist. Das Echo antwortet im Eschschloraque, wie Bob sagen würde: „Halleluja!“ Wir sagen: Let’s play this fucking noise show – for Bob!
Text: Vera Fischer
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