Das Land, das ich liebe ist eine Theaterinstallation, die basiert auf einem
dokumentarischen Buch der Journalistin Jelena Kostjutschenko, das in vielen Ländern zum Bestseller wurde.
Ziel des Projekts ist es nicht nur, den Zustand des heutigen Russlands bloß zu beschreiben, sondern vielmehr auf erschütternde und zum Teil beschämende Fragen zu reagieren, die in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen haben: Wie kann man eine Beziehung zu seinem Heimatland aufrechterhalten, das in das Böse abgleitet? Wie kann man Menschen zumindest ansatzweise verstehen oder akzeptieren, die gleichzeitig Opfer und Mittäter dieses Bösen sind? Wo verläuft die Grenze zwischen Rechtlosigkeit und Gleichgültigkeit? Der rote Faden, der das Stück zusammenhält, ist die persönliche Geschichte der Autorin – ihre Erfahrungen in einer Welt, die viele lieber nicht sehen möchten. Die Inszenierung untersucht, wie Realität beschrieben und wahrgenommen wird. Autobiografische Passagen des Buches – dargestellt von einer russischsprachigen Schauspielerin – und dokumentarische Reportagen über rechtlose, zum Schweigen gebrachte Menschen in Russland – interpretiert von europäischen Schauspieler:innen – verweben sich mit visuellen und klanglichen Elementen zu einer facettenreichen, vielschichtigen Erzählung. Das Stück ist ein Versuch der Übersetzung – nicht nur von Sprache zu Sprache, sondern auch von Kultur zu Kultur, von einem Kontext in den anderen. Ist es überhaupt möglich, eine komplexe soziale und politische Realität zu erklären? Können wir einander verstehen, wenn wir die Klischees und vorgefertigten Narrative hinter uns lassen?
Wir glauben: ja.