In der Krypta des Bode-Museums zeigen die Skulpturensammlung und die Gipsformerei eine kleine gemeinsam entstandene Dauerpräsentation mit nur je ein Objekt aus den Sammlungen: die knapp vierzig Zentimeter große Bronzestatuette „Putto mit Tamburin“ (1429) von Donatello aus der Skulpturensammlung und das über fünf Meter hohe Gipsmodell des Taufbeckens von Siena, das 1876 in der Werkstatt der Gipsformerei entstand. In einem Recherche-Panorama werden neben der gemeinsamen Geschichte beider Stücke auch ihre Verbindungen zur Geschichte der Staatlichen Museen zu Berlin aufgefächert.
Das Taufbecken im Baptisterium von San Giovanni in Siena ist ein Meisterwerk der italienischen Renaissance. Es wurde zwischen 1416 und 1434 von sechs Bildhauern geschaffen, darunter auch Donatello. Auf ihn gehen mehrere Bronzen zurück, so auch ein Putto, der sich seit 1902 in der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin befindet.
Neben der Bronzestatuette hat das Taufbecken jedoch auch auf andere Weise Spuren in Berlin hinterlassen: Zur Sammlung der Gipsformerei zählt ein 59-teiliges Gipsmodell des Monuments, das 1876 gegossen wurde. Kurz vorher hatte ein italienischer Gipsformer in monatelanger Arbeit Gipsstückformen direkt von dem Sieneser Taufbecken abgenommen und nach Berlin versendet. Auf diese Weise erlangten die Berliner Museen in den 1870er und 1880er Jahren Gipsabgüsse von über 150 Bildwerken der italienischen Renaissance – und die Gipsformerei einen bedeutenden Bestand von Gussformen, der noch heute bei der Herstellung von Abgüssen zum Einsatz kommt.