„Wohin steckte man so ein Horrormädchen wie mich? Ins Krankenhaus? In die Klapse? In den Knast? Oder gleich in einen Käfig? In irgendeinen Tierversuchskeller? Dabei hatte ich doch nichts getan! Niemandem! Nichts! Gar nichts!“
Marlies ist nicht zu beneiden: Den Sommer vor dem Abitur soll sie bei ihrer verwirrten Oma verbringen, um ihr das Haus als Erbe abzuschwatzen. Seit einer Weile macht sich an ihrer linken Hand eine unheimliche Schwellung bemerkbar, die nicht vergehen will. Was wie eine Coming-of-Age-Geschichte beginnt, hebt ab zu einem tragikomischen Roman über Angst und Scham und Selbstermächtigung. Denn als Marlies sieht, dass ihr eine Klaue aus dem Finger wächst, die bald ein unheimliches Eigenleben entwickelt, beginnt eine rasende Suche nach Rettung.
Martin Lechner, geboren 1974, lebt in Berlin. Er veröffentlichte die Romane „Kleine Kassa“, der auf der Longlist des Deutschen Buchpreis 2014 stand, und „Der Irrweg“ (2021) sowie den Erzählband „Nach fünfhundertzwanzig Weltmeertagen“. 2024 erhielt er den Dr.-Hedwig-Meyn-Preis der Stadt Lüneburg. „Die Verwilderung“ ist sein dritter Roman.
Thorsten Dönges wurde 1974 in Gießen geboren und studierte Germanistik und Geschichte in Bamberg. Seit 2003 ist er Mitarbeiter des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB), wo er als Kurator den Bereich deutschsprachige Gegenwartsliteratur verantwortet und die renommierte "Autor*innenwerkstatt Prosa" leitet. Als Redakteur gestaltet er die LCB-Hauszeitschrift "Sprache im Technischen Zeitalter" mit. Er ist Moderator beim Internationalen Literaturfestival Leukerbad (CH) und dem Europäischen Festival des Debütromans (Kiel) sowie Mitglied der Jury des Franz-Hessel-Preises.