Die „Grabbereitung Christi“ ist eines von zwei großformatigen Meisterwerken von Vittore Carpaccio (um 1465–1525/26), mit denen der venezianische Künstler in der Gemäldegalerie hervorragend repräsentiert ist. In den letzten Jahren wurde die „Grabbereitung“ sorgfältig restauriert, wodurch die Farben des Gemäldes wieder in ihrer ganzen Pracht erstrahlen. 500 Jahre nach Carpaccios Tod steht das Werk im Mittelpunkt einer Sonderpräsentation, die auch andere venezianische Gemälde aus eigenem Bestand, grafische Werke aus dem Kupferstichkabinett sowie die Reproduktion einer Tafel aus Aby Warburgs „Bilderatlas Mnemosyne“umfasst.
Die Ausstellung stellt die „Grabbereitung“ in ihren inhaltlichen und künstlerischen Kontext, indem sie den Vergleich mit Werken von Giovanni Bellini, Cima da Conegliano, Palma il Vecchio, Francesco Bissolo und Carpaccio selbst ermöglicht. Darüber hinaus werden zwei wertvolle Leihgaben aus dem Kupferstichkabinett gezeigt: eine Vorzeichnung von Carpaccio, die den toten Christus wiedergibt, und ein Stich von Andrea Mantegna, der dem venezianischen Maler als Inspiration diente.
Carpaccios „Grabbereitung Christi“
Die „Grabbereitung Christi“ ist ein ebenso bemerkenswertes wie geheimnisvolles Werk. Anstelle der üblicheren Beweinung wählte der Maler den Moment zwischen dem Tod Christi am Kreuz und seiner Auferstehung. Im Bildzentrum ist der Leichnam Christi aufgebahrt, dahinter wird das Grab geöffnet und Joseph von Arimathia bereitet die Waschung des Leichnams vor. An einen Baum gelehnt sitzt ein meditierender Greis, vermutlich Hiob als alttestamentlicher Vorläufer Christi. Viele in eine Ideallandschaft gesetzte erzählerische Details betonen den Gegensatz zwischen Leben und Tod: Schädel und Teile von Skeletten im Vordergrund, musizierende Hirten in der Bildmitte.
Für den Hamburger Kunsthistoriker Aby Warburg war die „Grabbereitung Christi“ so bedeutend, dass er sie 1929 neben Werken von Donatello und Raffael in seinen „Bilderatlas Mnemosyne“aufnahm. Die Originaltafel aus dem Bilderatlas wurde für diese Sonderpräsentation reproduziert.
Intensiv untersucht und umfassend restauriert
Der schlechte Zustand des Gemäldes führte zu einer umfassenden Restaurierung, die von der ehemaligen Chefrestauratorin der Gemäldegalerie, Babette Hartwieg, durchgeführt wurde. Firnisschichten und frühere Retuschen hatten sich verfärbt und mussten entfernt werden. Die zusammen mit dem Rathgen-Forschungslabor durchgeführten Untersuchungen hatten gravierende Veränderungen bestimmter Farbpartien ergeben, die bei der Wahl der Restaurierungsverfahren zu berücksichtigen waren. Den Besucher*innen werden Informationen in unterschiedlicher Tiefe zu den Untersuchungsergebnissen wie auch zu den durchgeführten Restaurierungsmaßnahmen an die Hand gegeben.
Kuratorisches Team
Die Ausstellung wird von Babette Hartwieg und Neville Rowley kuratiert.
Die Restaurierung wurde mithilfe der Unterstützung von Culturespaces, Paris, ermöglicht.
Eine Sonderpräsentation in Raum 37 der Gemäldegalerie – Staatliche Museen zu Berlin
https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/hommage-an-vittore-carpaccio/
Preisinformation:
Eintritt Gemäldegalerie: 14,00€, ermäßigt 7,00€; für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 kostenfreier Eintritt.