Ein untergetauchter Nazi-Verbrecher und dessen Ergreifung: Adolf Eichmann, maßgeblich mit verantwortlich für die Ermordung von etwa sechs Millionen europäischer Jüdinnen und Juden, taucht nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit falscher Identität in Argentinien unter. Der Hessische Generalstaatsanwalt und Holocaust-Überlebende Fritz Bauer gibt die Information zum Aufenthaltsort Eichmanns an die israelischen Behörden, bewirkt, dass eine Gruppe von Agenten ihn entführt und vor Gericht bringt. 1961 wird Eichmann in Jerusalem der Prozess gemacht.
Mehr als fünfzehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs werden erstmals Überlebende als Zeugen gehört. Erst durch ihre Aussagen entwickelt sich ein weltweit tieferes und umfassenderes Verständnis des Holocaust. Es ist der erste Prozess, über den im neuen Massenmedium Fernsehen berichtet wird, nur deshalb kann er international eine solche Wirkung entfalten.
70 Fotografien und 60 Exponate, darunter Landkarten und Dokumente, versetzen die Besuchenden direkt in die Szenerie Anfang der 1960er Jahre. Sie erfahren wie die Entführung Eichmanns gelang und erhalten Einblick in den Gerichtsprozess. Das mediale Interesse an diesem Fall war und ist groß. Rund 60 Spiel- und Dokumentarfilme sind in den vergangenen Jahrzehnten zum Thema entstanden. In Potsdam wird die Schau um eine interaktive Medienstation ergänzt, die Eichmanns Biografie, seine Verbrechen, die Ergreifung und den Prozess mit zusätzlichen Fakten und verschiedenen Perspektiven erweitert.
Mit der Ausstellung erinnert das Filmmuseum Potsdam an die Verbrechen des Nationalsozialismus und setzt ein Zeichen für Demokratie und Menschlichkeit.
Das umfangreiche Begleitprogramm nimmt die mediale Dimension des Eichmann-Prozesses in den Blick. Mit dem Vermittlungsangebot richtet sich die Ausstellung besonders an ein junges Publikum.
Preisinformation:
10 Euro, erm. 6 Euro