Jim Thorell
Angel Shots
11.9.-25.10.2025
Opening Reception
Thursday, September 11, 2025
6-9 PM
SETAREH Berlin, Schöneberger Ufer 71, Berlin
SETAREH is excited to announce our fourth solo exhibition of Jim Thorell, Angel Shots, at Schöneberger Ufer 71, Berlin. The exhibition takes place in correspondence with the 2025 Berlin Art Week. You are warmly invited to join us on Thursday, September 11, from 6-9 pm to celebrate the new works in person.
Angel Shots presents a new series of works in which Jim Thorell rethinks global ideologies through painting. He excavates the underlying foundation of these structures through the use of forms, both breaking them down and developing them past their intended limits. With an expression that is legible as a language of its own, Thorell reveals that there is still so much to learn about the world as we know it.
Thorell describes angel shots as, “A shot of the water the angel made. Jam packed with growth in all its monstrous glory.” He uses angel shots as a shorthand. A quiet cry for something that carries a much bigger potential than its small container. The artworks in the exhibition operate in a similar way. Jam packed, exploding with colors and rich details, they become more than what their ‘container’ should seemingly allow.
In Jim Thorell’s new works, are we looking at a giant world from afar, or are we looking at a close-up image of a microcosm? Angel Shots takes our ultra-globalized and progressive world and cycles back to the root of origin. Kaleidoscopic or – microscopic - spontaneous combustion. The fantasy in Thorell’s paintings is not a paradoxical expression of superfluity. But rather, the fantasy is for a world where less can be more. Power can be found in things as small as a shot glass.
The opening reception of Angel Shots will be from 6-9 pm, Schöneberger Ufer 71, at SETAREH Berlin on Thursday, September 11, 2025. We are looking forward to seeing you there.
The Arist:
Jim Thorell lives and works in Stockholm after having studied a Master of Fine Arts at Valand Academy in Gothenburg, Sweden in 2010. He had previously also studied at the Academy of Fine Arts in Vienna, Kanazawa University in Japan, and the Vietnam University of Fine Arts in Hanoi. He has been featured in group and solo exhibitions including Tidepools at LOYAL in Stockholm (2024),The Great Longing – The Act of Painting at Sweden’s Bohusläns Museum (2019), the Nordic Contemporary Art Collection in Norway (2017), and Painting Failures at the Moderna Museet in Stockholm (2016). Thorell is also part of multiple private and public collections including Statens konstråd, the National Arts Council Collection in Sweden.
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Deutsch
Jim Thorell
Angel Shots
11.9.-25.10.2025
Vernissage
Donnerstag, 11. September, 2025
18-21 Uhr
Schöneberger Ufer 71, Berlin
SETAREH freut sich, bereits die vierte Einzelausstellung von Jim Thorell mit dem Titel Angel Shots am Schöneberger Ufer 71 in Berlin zu präsentieren. Die Ausstellung findet während der Berlin Art Week 2025 statt.
Angel Shots zeigt eine neue Werkserie, in der Jim Thorell globale Ideologien malerisch hinterfragt – etwa den Gegensatz zwischen Kapitalismus und Degrowth. In seinen Arbeiten enthüllt er die strukturellen Grundlagen dieser Systeme, indem er sie sowohl dekonstruiert als auch über ihre gewohnten Grenzen hinaus weiterentwickelt. Mit einer Ausdrucksweise, die wie eine eigene Sprache funktioniert, macht Thorell deutlich: Es gibt noch immer viel über die Welt zu lernen, wie wir sie zu kennen glauben.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine soziale Praxis: In Bars kann ein „Angel Shot“ als stiller Hilferuf bestellt werden – ein Codewort, mit dem sich Gäste unauffällig an das Personal wenden können, wenn sie sich unwohl oder bedroht fühlen. Indem Thorell auf ein Getränk verweist, das es in Wirklichkeit nicht gibt, nutzt er die Vorstellung des „Angel Shots“, um eine Verbindung zu anderen Konzepten herzustellen – zu solchen, die ebenfalls keinen physischen Körper haben und dennoch reale Wirkung in unserer Welt entfalten.
Thorell beschreibt „Angel Shots“ als „ein Shot aus dem Wasser, das der Engel gemacht hat. Vollgepackt mit Wachstum in all seiner monströsen Pracht.“ Er nutzt „Angel Shots“ als eine Art Abkürzung – ein leiser Ruf nach etwas, das viel mehr Potenzial in sich trägt, als es sein kleines Gefäß vermuten lässt. Mit der Beschreibung tut Thorell das, was nur Künstler können: Mit wenigen Worten ein Bild heraufbeschwören, das vor Bedeutung und Assoziationen nur so strotzt. Die Arbeiten in der Ausstellung funktionieren auf ähnlicher Weise. Sie sind übervoll – explodierend vor Farben und reich an Details – und sprengen den Rahmen dessen, was ihre „Gefäße“ eigentlich fassen dürften.
Thorell ist gleichermaßen fasziniert von den Ideen des Eskapismus und der Degrowth-Bewegung – zwei Stränge, die sich wie eine Doppelhelix durch die Ausstellung ziehen. Einerseits lenken die opulenten Gemälde von allem außerhalb des Bildes ab. Sie fungieren wie ein Tunnel zur Flucht: eine Einladung, sich in eine andere Wirklichkeit zu verlieren. Durch ein ‚Chromadex‘ fantastischer Farben entsteht eine Welt, die ebenso komplex wie betörend konstruiert ist. Andererseits steht Degrowth für die bewusste Ablehnung der verschwenderischen Nebenprodukte kapitalistischer Gesellschaften. Degrowth ist keine Rezession, sondern eine Rückkehr. So wie Thorells Gemälde zeigen auch wir: Wir sind mehr als das, was uns eine begrenzte Welt zutraut – eine Welt, in der ständiges Wachstum nicht immer befreiend, sondern auch einengend wirken kann.
Blicken wir in Jim Thorells neuen Arbeiten auf eine riesige Welt aus der Ferne oder auf eine Nahaufnahme eines Mikrokosmos? Während des Entstehungsprozesses der ausgestellten Werke ließ sich Thorell von Prometheus inspirieren, in dem ein außerirdisches Wesen, das durch die Befruchtung eines Gebirgsbachs die Menschheit erschafft. Angel Shots nimmt unsere ultra-globalisierte, fortschrittsgetriebene Welt und führt sie zurück zum Ursprung. Kaleidoskopisch – oder mikroskopisch – spontane Selbstentzündung. Die Fantasie in Thorells Malerei ist kein paradoxes Übermaß. Sie träumt vielmehr von einer Welt, in der weniger mehr sein kann. So wie ein leiser Bach neues Leben entstehen lässt, liegt auch in etwas so Kleinem wie einem Shotglas eine ungeahnte Kraft.