In the organizer's words:
In den letzten fünfzig Jahren haben Virolog*innen, dem Paradigma der Ökologie von Infektionskrankheiten und dem „One Health“-Ansatz folgend, Proben von nicht-menschlichen Tieren gesammelt, um Spillover-Ereignisse zu antizipieren, die Pandemien unter Menschen auslösen könnten. Diese alltägliche Arbeit der Überwachung, die zwischen Bauernhöfen, Märkten, Grenzen und Laboren angesiedelt ist, hat Tiere als Frühwarnsysteme in menschliche Gemeinschaften eingeführt – im Gegensatz zu spektakulären Tötungen von Tieren unter Verdacht – welche die Grenzen zwischen Menschen und Tier neubestimmt. Dieser Vortrag fragt, welche Art von Biopolitik die Überwachung von Tieren im Rahmen der Pandemievorbereitung darstellt. Mit Bezug auf Denker wie Chamayou, Mbembe, Descola und Povinelli wird die Hypothese erörtert, dass die Moderne nicht nur einen Übergang von souveräner Macht zur Biopolitik markiert, sondern auch von kynägetischer Macht zur Kryopolitik. Wenn sich Kryopolitik nicht auf Populationen, sondern auf die Sammlung von Proben bezieht, stellt sich die Frage welche Form der Emanzipation für diese Form der Biopolitik konzipiert werden kann?
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Platzvergabe „first come first serve“