PHOTO: © Bernhard-Nocht-Institut Hamburg

Cartographic Feelings of Vulnerable Geobodies: Maps and Mappings in Post-Covid Life.

In the organizer's words:
Seit dem Beginn des Covid-19-Ausbruchs wurde das von der Johns Hopkins University entwickelte Coronavirus-Dashboard zu einem ständigen Begleiter unseres Lebens – zusammen mit unzähligen Diagrammen, Karten und Geovisualisierungen. Solche Karten und Kartierungen betrafen infizierte Geokörper auf unterschiedlichen Maßstabsebenen: vom planetaren Maßstab bis hin zu Nationalstaaten, von abgegrenzten roten Zonen bis zu den Körpern einzelner Subjekte, die sich in Quarantäne befanden. In ihrer Gesamtheit zielten diese viralen Kartografien nicht nur darauf ab, über die Verbreitung oder Mobilitätsbeschränkungen zu informieren und diese zu überwachen, sondern wirkten auch als emotionale Verstärker eines Unbehagens– sie verliehen der Geschichte, die wir erlebten, eine affektive Richtung.
Wie hat sich diese durch Kartografie demonstrierte Viralität und Vitalität während der Pandemie auf die Zeit nach Covid ausgewirkt? Über die konkrete Erfahrung während der Pandemie hinaus scheint die Erinnerung an jene Gefühle der Verletzlichkeit in kartografischer Form in unserer Gegenwart fortzubestehen. Dies zeigt sich etwa in zahlreichen Archiven und Atlanten, die eine Art memento-Funktion übernehmen. Doch neben der Erinnerung wird Kartografie auch zum Träger bestimmter Praktiken, die aus der Pandemiekrise hervorgegangen sind. Dieses Erbe beschränkt sich nicht nur auf den gesundheits-/epidemiologischen Bereich, sondern wirkt sich auch auf andere Lebensbereiche aus. Ein besonders deutliches Beispiel sind Praktiken der Menschenmengensteuerung, etwa im Tourismussektor, wo Raumreservierungen und die kartografische Vorwegnahme seiner Nutzung zum Mainstream geworden sind.
Mit einem geosemiotischen Ansatz ließe sich auch das Erbe der Pandemie kartieren, basierend auf dem intentionalen oder trägheitsbedingten Fortbestehen von Präventionshinweisen im physischen Raum sowie anderen Manifestationen – etwa Street Art –, die je nach Wunsch, eine anhaltende Atmosphäre der Verwundbarkeit zu kommunizieren oder nicht, beibehalten oder entfernt werden.
Nach welchen Auswahlprozessen durchdringen pandemiebezogene visuelle Kulturen weiterhin unsere öffentlichen Räume – oder nicht? Inwiefern vermischen und überlagern sich pandemiebezogene Empfindungen mit Gefühlen von Gefahr, Angst oder der Notwendigkeit zur Vorbereitung im Zusammenhang mit neuen und anderen gegenwärtigen Krisen (zum Beispiel Krieg oder Kriminalität)? Inwiefern bleiben virale Gefühle der Verwundbarkeit im Raum bestehen, um neue Botschaften zu vermitteln? Karten und metaphorische Figuren des Kartierens können uns helfen, diese emotionalen Territorien zu erkunden.

Price information:

Platzvergabe „first come first serve“

Location

Uferstudios Uferstr. 8/23 13357 Berlin

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