PHOTO: © David Prinzer

Ich bin leidenschaftlich anders …

In the organizer's words:
Identitätsfragen begleiten uns ein Leben lang. Sie sind eng verbunden mit der Frage nach Zugehörigkeit. Wer bin ich? Wie sehen mich die anderen? Von wem oder was bin ich ein Teil? Und von wem oder was möchte ich ein Teil sein? Wer oder was kann, muss und darf ich sein? Diese Fragen und die Suche nach sich selbst werden im Stück tänzerisch untersucht. Der eigene Platz ist das zentrale Element der Choreografie.

Den roten Faden des Stückes bildet das Gedicht „Menschenmuster – Mustermenschen“ unserer ehemaligen Schülerin Hannah Lesselberg. Der Text zieht sich in Segmenten durch den Handlungsverlauf. In die tänzerische Auseinandersetzung mit dem Thema fließen auch A-cappella-Sequenzen sowie der Song „Keiner“ von Lou, einer beteiligten Tänzerin ein.

An der Gerda-Taro-Schule Leipzig gibt es seit dem Schuljahr 2023/24 die Möglichkeit, den fächerverbindenden Grundkurs „Urbaner Tanz / Urbanes Tanztheater“ zu wählen. Im Rahmen dieses Kurses entstand „Ich bin leidenschaftlich anders …“ als Jahresergebnis im Schuljahr 2024/25. Es sind insgesamt 32 Schüler*innen beteiligt.

Das Stück setzt sich in großen Teilen aus Ergebnissen zusammen, die die Schüler*innen im Rahmen von zu erbringenden Aufgaben entwickelt und gestaltet haben. Die Schüler*innen können den Kurs als Zusatzkurs wählen und besuchen diesen 90 Minuten pro Woche. Der Schwerpunkt im Schuljahr 2024/25 lag auf der Verbindung von Tanz und Musikalität. Die vorrangig vermittelten Tanzstile waren House, Breaking und zeitgenössischer Tanz.

Mit

Nele Brock, Leonard Damm, Arthur Engelhardt, Nora Falke, Jessica Fritsche, Timon Funk, Tessa Gröll, Sten Heß, Sophie Hild, Lisbeth Kaschel, Fabian Kintz, Isabell Kröber, Clara Krönert, Louéta Lorenz, Ava Meerz, Alisa Mundierow, Leonora Oettel, Maya Pohlhaus, Helena Quaas, Matilda Schäfer, Gustav Schutte, Lotte Seydel, Johanna Thieme, Paula Veit, Oscar Vojacek, Pino Volland, Finn Wagner, Carlo Wallinger, Marie Wasserscheid, Emil Weihmann, Lena Wenzel, Anjali Worms

Hannah Lesselberg – Text Gedicht „Mustermenschen“

Louéta „Lou“ Lorenz – Lesung Gedicht „Mustermenschen“

Timon Funk, Leonora Oettel – Gesang

Leonie Haigis, Mathias „Beat Bohème“ Buckl – Choreografie, Kurs- und Projektleitung

Mathias „Beat Bohème“ Buckl – Licht, Ton, Projektion

Jurykommentar von Mila Lipicar

32 Tänzer*innen erschaffen mit Solos, Duetten, Trios und kraftvollen Gruppenmomenten ein eindrucksvolles Tanz-Mosaik. Dabei fließen Stile wie House, Hip-Hop, Breaking und Elemente des zeitgenössischen Tanzes ein – immer wieder neu zusammengesetzt, auseinandergebrochen, neu geordnet – begleitet von verschiedenen Tracks und klaren Themen: Menschen, Muster, Mustermenschen? Diese Themen verhandeln die Jugendlichen in tänzerischen Bildern, die laut und leise, wild und explosiv, dann wieder zurückgenommen und verletzlich sind. Dabei geht es stets um das Spannungsfeld zwischen Gleich- und Ungleichheit, um Identität und um Zugehörigkeit. Im Zentrum des Stücks stehen Fragen wie: Wie sehr leben wir nach gesellschaftlichen Mustern – bewusst oder unbewusst? Müssen wir bestimmten Erwartungen entsprechen? Entsprechen andere Menschen unseren Erwartungen? Und wie können wir einfach nur wir selbst sein?

„Du bist anders, weil du nicht über Opas diskriminierende Witze lachst“, ertönt eine Stimme aus dem Off während einer Szene im Stück. Es handelt sich um Textfragmente eines Gedichts einer ehemaligen Schülerin – persönliche, berührende Worte, die die Tänzer*innen aufgreifen und in Bewegung übersetzen. Gleichzeitig kristallisieren sich vereinzelt Tänzer*innen aus einem Klumpen von Menschen heraus und suchen  in ihrer Bewegungssprache nach einem Platz inmitten von vielen. Die  Stimme aus dem Off zieht sich wie ein roter Faden durch das Stück und greift immer wieder Fragen auf, die viele Menschen, unabhängig von ihrem Alter, beschäftigen: „Wer bin ich? Und wo gehöre ich hin?“

Während einerseits das Thema des Stücks die Zuschauenden emotional berührt, betrifft und herausfordert, zeugt andererseits die Bewegungssprache der Schüler*innen von einem bemerkenswerten Engagement. Durch die kreative Weiterentwicklung von Bewegungsimpulsen wurden authentische, künstlerisch wie emotionale Szenen kreiert, mit denen sich die Tänzer*innen wohlfühlen und identifizieren können. Die Arbeit an dem Stück zeigt, wieviel Eigeninitiative, Neugier und Lust am Ausprobieren in dieser Gruppe steckt. Genau das macht sich auch im Tanz bemerkbar: Die Bewegungen sind ausdrucksstark, die Emotionen greifbar, die Aussagen klar.

Danke an euch, liebe Tänzer*innen, dass ihr euch mit diesem kraftvollen und wichtigen Stück beim Tanztreffen der Jugend beworben habt. Ihr zeigt, was passiert, wenn Tanz ein Teil von Schule wird und welche Räume sich dadurch öffnen!

 

Price information:

6.00 - 9.00€

Location

Berliner Festspiele Schaperstraße 24 10179 Berlin

Get the Rausgegangen App!

Be always up-to-date with the latest events in Berlin!