In the organizer's words:
“RUNNIN’” beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Schwarzen Menschen die rennen. Im Leistungssport werden die Erfolge Schwarzer Athlet*innen immer wieder rassistisch begründet, worin sich weiße Fantasien von einem übernatürlich starken und schnellen Schwarzen Körper offenbaren. Im öffentlichen Raum dagegen sind Schwarze rennende Menschen oft mit Vorurteilen, Misstrauen oder sogar physischer Gewalt konfrontiert.Dieser virtuelle Imaginationsraum zwischen übermenschlicher Athletik und Lebensgefahr, in den sich Schwarze Körper beim Rennen begeben, ist der Referenzrahmen von Joana Tischkaus neuer Bühnenarbeit. Welche Bedeutung hat “Alltäglichkeit” in Bewegung, welchen Körpern ist was erlaubt und wie viel Raumeinnahme wird wem zugestanden? Wie viele würdevolle Schwarze Körper erträgt der weiße Blick?Während sich die Choreografin, Regisseurin und Performerin Tischkau in ihrem letzten Erfolgsstück “Ich nehm dir alles weg – Ein Schlagerballett” mit den Überschneidungen von Pina Bausch und ZDF-Hitparade auseinandersetzte, führt sie in “RUNNIN’” weiße Projektionen auf Schwarze Athlet*innen mit dem Konzept des “pedestrian movement” zusammen – einer Bewegungsform des postmodernen Tanzes der 1960er-Jahre, die einfache, alltägliche, scheinbar “neutrale” Bewegungen wie Gehen oder Stehen ins Zentrum rückte.Doch was passiert, wenn genau diese Bewegungen – lange als unauffällig und universell geltend – von Schwarzen Körpern auf der Bühne ausgeführt werden? Sind Schwarze Menschen jemals einfach nur Passant*innen? Und warum ist das “pedestrian movement” im zeitgenössischen Tanz so weiß?“RUNNIN’” entfaltet ein alltägliches Bewegungsrepertoire: Joana Tischkau und ihre Performer*innen flanieren, pausieren, gehen, laufen und formieren sich; sie machen sich auf den Weg und überholen den zeitgenössischen Tanz.